Schon nach dem verpassten Sieg gegen Klosterlechfeld war eigentlich klar, dass wir dem Abstieg kaum noch entgehen können. Dazu wären mindestens eigene Siege gegen Klosterlechfeld und Rochade erforderlich gewesen, denn: Es gibt zwei Absteiger und wir setzen die letzte Runde aus. Insofern konnten wir es nun in Runde 7 als Tabellenletzter entspannt, aber natürlich wie immer ambitioniert angehen, während dessen sich der Tabellenvorletzte aus Augsburg von einem Sieg noch reelle Chancen ausrechnen durfte. Wir traten wie immer ersatzgeschwächt an aber gottlob flog diesmal immerhin unser starker Schweizer Adler Ecki just zum Wettkampf in die alte Heimat ein. Rochade Augsburg bot die erwartete Stammacht auf.

Nach einem frühen Remis zwischen den langjährigen Bad Wiessee Gefährten Jens und Christian an Brett 2, tat sich ergebnistechnisch erst mal längere Zeit nichts. Eugen, Ecki und ich standen zu dem Zeitpunkt schon aussichtsreich, bei Hermann („diesmal war aber der Gegner schuld“) und Josef („mir wurde nach jedem Zug heiß und kalt“) brannte das Brett lichterloh und eine seriöse Prognose war kaum möglich. Lutz stand von Anfang an gedrückt, während bei Albert im Spitzenbrett-Duell mit seinem früheren Klubkammeraden alles in Ordnung zu sein schien.

Nach drei Stunden dann die erste Ernte: Ecki zog seinen positionellen Vorteil stoisch durch und erhöhte sicher auf 1,5 – 0,5 für uns. Eckis Drohungen im Mittelspiel hatten gegnerische Bauernschwächen provoziert und zudem waren mittlerweile die eigenen aktiven Türme einfach zu dominant. Minuten später gelang mir ein weiterer voller Punkt, allerdings erst nachdem ich meinen aus der verpatzten gegnerischen Eröffnung resultierenden Vorteil zunächst verspielt und dann sogar ins Gegenteil verwandelt hatte. Im entstandenen Minusbauern-Schwerfigurenendspiel überließ mir mein Gegner dann leichtsinnig die d-Linie, verstellte sich außerdem die zweite Reihe und musste schlussendlich die Dame geben. Auf 3,5 – 0,5 brachte uns wiederum nur Minuten später Josef, der im taktischen Gemetzel zusätzlich positionelle Prinzipien befolgte, alle Figuren in die Angriffsparty einlud und seine Attacke schließlich ins Ziel bringen konnte. Den nächsten halben Punkt lieferte Hermann ab, der diesmal für seinen schweren Kampf belohnt wurde. Ihm ist es nach dem bisherigen Saisonverlauf auch wirklich zu gönnen. Hermann verschaffte uns damit einen Vorsprung von 4 – 1 und sich selber die Gewissheit, dass es doch noch geht.

Das sah soweit gut aus. Allerdings rissen dann alle Fäden und die letzten drei laufenden Partien endeten für uns in der großen Rochade: 0-0-0. Am wenigsten überraschend war dies bei Lutz, der die Stellungsnachteile seines Eröffnungsexperiments nie mehr aufholen konnte. Unserem Marathonman Eugen ging bei ca. Zug 25, die Luft aus und seine bis dahin positionell aussichtsreiche Position wurde gleichsam vom Mann mit dem Hammer Zug um Zug zerschlagen. Ohne dass ich es selber mitbekommen habe, scheinen die Geschehnisse am Spitzenbrett am meisten aufgerieben zu haben. In beiderseitiger Zeitnot war es zwar Albert, der unter Druck stand, aber von konkreter Verlustgefahr war auch nichts zu sehen. Dann aber übersah Albert die Gefahr eines Damenfangs mitten auf dem Brett, wehrte sich dann zwar noch ein wenig, aber natürlich war die Partie verloren.

Damit endet der allererste Wettkampf dieser beiden Klubs - früher hieß „Rochade“ zwar mal „Bärenkeller“ und „Raider“ war „Twix“ – unentschieden, was für uns in Punkto Abstieg keinen Effekt haben wird. Den sympathischen Gästen allerdings haben wir mit diesem  Mannschaftsremis, v.a. auch im Angesicht des gleichzeigen Klosterlechfelder Siegs, einen Teil ihrer Hoffnung genommen ... das hatte Lutz in seiner Begrüßungsrede aber auch schon fairerweise vorneweg angekündigt.

Links zum Ligamanager und zum Artikel der Rochade.