Ende gut alles gut und den Klassenerhalt letztlich souverän geschafft, so die Retrospektive. Während des Wettkampfs allerdings hatten sich schon andere Headlines gebildet in meinem Kopf. Aber der Reihe nach. Wir rechnten mit drei Absteigern und brauchten somit noch 1 MP um sicher zu sein. Sonthofen hingegen hoffte auf nur 2 Absteiger und die Chance Schwabing noch überholen zu können. Voraussetzung hierfür war der Sieg gegen uns. Und wie ambitioniert die Allgäuer waren, demonstrierte Schachfreund Maugg schon vor Wettkampfbeginn, als er am zweiten Brett des Bundesligawettkampfs antreten wollte. Ron wäre es sicherlich recht gewesen .
Jetgelaged gab ich den Captain und Hermann die Chance zum auswetzen der SüdOstscharte aus Runde 8. Und genau das gelang Hermann in vorbildlicher Manier. Er kam früh in Vorteil, stand stets besser und setzte entschlossen nach. Dank Hermanns reifer Leistung lagen wir früh 1 - 0 vorne! Den Ausgleich musste dann Uli zulassen, der einfach nicht seinen Tag erwischte. Zunächst unterlief ihm das Eröffnungsversehen Se2, später das Fehlopfer g4 und in eigentlich hoffnungsloser Stellung gab er schließlich entnervt auf, obwohl womöglich in der Schlußstellung noch der Remiswitz De5 drin war (oder habe ich die Partie falsch eingegeben?). Solche Tage gibts halt einfach - abhaken und weiter. Am Spitzenbrett gings richtig zur Sache, allerdings schien Nadja stets die größeren Probleme zu lösen haben. Zeitnot und Problemstellung waren die Folge und dann wars nicht mehr zu halten. 1 - 2. Lutz' Partie sah für Kiebitz' Augen nicht ausgeglichen aus, aber Fritz' Bits sehen es anders. Immer ok, bis zum letzten Zug, der den Turm glatt einstellte. Schade und 1 - 3. Na wenigstens sahen die restlichen Partien gut aus, viel durften wir aber nicht mehr zulassen.
Und dann kam die Fuchs-sche Achterbahn: Faxe hatte nen glatten Mehrbauer und stand prima. Mit dem kapitalen Fehlzug 29.Dd3 aber warf er alles weg und dass mit voller Wucht. Doppelter Bauern- und Qualitätsverlust waren die Folge und ich reimte spontan die Artikelüberschrift "Katastrophen gegen Sonthofen" in meinem Kopf und nannte Albert den Zwischenstand von 1 - 4 gegen uns. Dann aber kletterte Caissa aus der kalten Kammel empor, sah die helle Frühlingssonne Mittelschwabens über Krumbach lachen und schenkte Faxe den Punkt. 2 - 3 statt 1 - 4 und Albert fragt mich verdutzt, warum ich ihm eigentlich einen falschen Zwischenstand gäbe. Behaupten würde ich mit Genuss, dass sei die hohe Kunst des Coachings, aber gerne gebe ich offen zu: So gern habe ich mich noch nie getäuscht, denn jetzt schauts sehr gut aus, da die drei noch laufenden Partien hoffnungsfroh stehen.
Albert selbst schafft dann den Gleichstand. Bis zur Zeitkontrolle war alles im Ausgleich, seine Endspielbehandlung war dann aber klar überlegen und er baute den Vorteil kontinuierlich zum Sieg aus. 3 - 3. Den entscheidenden vierten Punkt besorgte nach einer aktiv geführten Weißpartie Alex, der nach 30.e5 klaren Vorteil hatte und diesen, ebenso wie Albert, schnörkellos verwertete. 4 - 3 und der Klassenerhalt! Den letzten Zug der Saison machte der erfolgreichste Spieler der Saison. Rainer kam mit Vorteil aus der Eröffnung, ließ im 28. Zug den Figurengewinn aus und sich in der Folge vom Gewinnweg immer wieder ein wenig abbringen, aber er blieb hart genug für den langen Weg und setzte den Schlußpunkt zum 5 - 3.