Im Duell gegen den Zweiten der Regionalliga SüdWest wollte unsere Zweite selber tabellennordwärts streben, denn Norden heißt gemeinhin oben. Der intensiv geführte Wettkampf ging letztlich aber mit 5 - 3 an den Favoriten München SüdOst I. Wir haben uns teuer verkauft, viel teurer als zuletzt gegen Unterhaching I und dürfen daher nicht unzfrieden sein, denn wir haben den Klassenerhalt in den eigenen Händen und sind auf keinerlei Schützenhilfe, aus welcher Himmelsrichtung auch immer, angewiesen. Übrigens, wer beim Lesen komplett die Orientierung verliert und sich fragt, warum ein Klub namens SüdOst in einer Liga namens SüdWest überhaupt mitspielen darf und dann noch vom Norden der Tabelle nach Süden aufsteigen will, dem sei folgender Kompass über das bayerische Ligensystem zur Navigation ans Herz gelegt.
Alexander fehlte der Zweiten erstmals (am Montag begannen die Abiturprüfungen im G9) und dafür gab Hermann sein Debut in der RL. Die Oberbayern mußten Brett 1 und 4 ersetzen. Hermann zeigte mit Schwarz eine wirklich beherzte Partie, verzichtete auf die Rochade und rückte dem kurzrochierten König massiv zu Leibe. Was sich um den 20. Zug auf c5 abspielte, war wohl eine Fehlkombi, leider. Unmittelbar war die Figur weg und anschließende Vereinfachungen führten kurz später zur Aufgabe. Schade, dass am Ende doch die Null stand, denn dieser couragierte Auftritt hätte mehr verdient. Dann kams an Brett 6 zur Punkteteilung. Faxe kam tiefenentspannt vom Relaxwochenende im Hotel Concordia und dem MonteMare Saunaparadies am Tegernsee und betätigte sich zunächst als Schachlotse und Spiellokaleinwinker für die Krumbacher Karossen. Optisch sah seine Position dank der vorgerückten a- und b-Bauern leicht besser aus, aber nach einigen taktischen Scharmützeln löste sich die Stellungsspannung in Wohlgefallen auf - Remis.
Phantastisch drauf war Lutz, der sich diese Zeilen zum Klubturnier vielleicht zu Herzen genommen hatte. b4, f5, c5, der Gegner hatte auf keiner Brettseite Ruhe. Lutz forcierte, blieb kreativ und drohte, dass es im weißen Lager nur so splatatterte. So einen souveränen Schwarzsieg habe ich selten gesehen. Keine Zeitnot, kein Wackler, kein Federlesen. Hut ab und Ausgleich! Nadja bekam erwartungsgemäß einen der beiden GMs vorgesetzt und kaute an dem harten Brot ganz schön rum. Einer für mich schwer nachvollziehbaren Eröffnung folgte eine verwickelte Stellung in der Nadja stets den Überblick behielt, bis zum good looking 27.Sg6+, was als indirekter Figurentausch initiiert war, aber einen Figurenverlust manifestierte. Gegen einen GM kann man schon mal verlieren, und – ich weiß es - Nadjas Stunde schlägt gegen Sonthofen, wetten dass?
Albert handelte sich ein kapitales Loch auf b6 ein, in das sich sogleich ein weißer Schimmel einnistete. Außerdem marschierte die weiße Artellerie über die e-Linie ein. Das sah äußerste bedenklich aus und selbst die Verzweiflungstat eines Qualiopfers löste die Problem nicht. Gottlob wickelte der Weiße dann aber ins falsche Endspiel ab und Albert hatte ein glückliches Remis. Bei mir war es genau andersrum. Im Mittelspiel fühlte ich mich pudelwohl, besaß die d-Linie und holte mir taktisch einen satten Bauern, wickelte dann ab ins Turmendspiel, dass aber auf ungünstige Art und Weise. Mein Turm war zu passiv und nach fast 65 Zügen musste ich die Gewinnversuche erfolglos abbrechen. Kurz später war es auch bei Rainers Turmendspiel soweit. Hier kann ich vom schnellen Nachspielen der Partie keine echte Wertung ableiten. Es möge sich jeder selber ein Urteil dieser und aller anderen Partien bilden. Nun stand es 3 - 4 gegen uns und nur Uli spielte noch. Für mich ist diese Partie am besten mit dem Attribut „tragisch“ beschrieben, denn Ulis Initiative war immens. Er trieb unter anderem den schwarzen Monarchen von g8 bis c5 und erwischte ihn dennoch nicht. Das sah so vielversprechend aus und ein Remis war immer drin. Uli spielte im Mannschaftssinne weiter denn ein 4 - 4 war ja erreichbar, bis ihm kurz vor Ende der sechsten Stunde der entscheidende Fehler unterlief und ein Grundlinienmatt heraufbeschwor. Das war echt schade. Auch hier bin ich sicher: Uli punktet in drei Wochen!
Trotz der Niederlage haben wir drei weitere wichtige, und in dieser Zahl gegen den souveränen Tabellenzweiten nicht unbedingt zu erwartende Brettpunkte im Kampf um den Klassenerhalt geholt und daher gibt’s gar keinen Grund zur Trübsal, denn wie oben schon gesagt:
Wir haben es in den eigenen Händen - und gegen Sonthofen packen wir zu!
DWZ | ELO | DWZ | ELO | ||||||
Brett | SK München SüdOst I | 2094 | 2182 | 5 - 3 | SK Krumbach II | 1975 | 2080 | ||
1 | 2 | GM Kostic Vladimir | 2438 | 2427 | 1 - 0 | 1 | wFM Jussupow Nadja | 2084 | 2143 |
2 | 3 | Bergauz Avigdor | 2167 | ½ - ½ | 3 | Lutz Albert | 2089 | 2175 | |
3 | 4 | FM Wood Christopher | 2169 | 2253 | 1 - 0 | 4 | Link Dr. Ulrich | 2086 | 2101 |
4 | 6 | Bucan Djorde | 2096 | 0 - 1 | 5 | Riedel Lutz | 1980 | 2126 | |
5 | 7 | Linke Stefan | 2112 | 2187 | ½ - ½ | 6 | Fuchs Christian | 1980 | 2046 |
6 | 8 | Ehmer Fabian | 1877 | 1937 | ½ - ½ | 7 | Maurer Rainer | 1960 | 2044 |
7 | 9 | Hönnekes Klaus | 1935 | 2107 | ½ - ½ | 8 | Wiendieck Jörg | 1801 | 1961 |
8 | 10 | Benedde Günter | 1960 | 1 - 0 | 13 | Reif Hermann | 1822 | 2041 |
Link zur Tabelle der Regionalliga Südwest / Saison 2010-2011 nach 8 von 9 Runden
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Der Aufstieg entscheidet sich im direkten Duell zwischen Unterhaching und SüdOst, wobei SüdOst mindestens 6 - 2 gewinnen muss.