Diesen Wettkampf hat der Teufel gesegnet und so war es einer jenen Sonntage, an dessen Ende man sich ungläubig am Kopf kratzt und ratlos fragt: Was war das denn, WAS ZUR HÖLLE WAR DAS BLOS?

Dass Katja nicht ihren besten Tag erwischt hatte führte dazu, dass sie zu oberflächlich grübelte und nach einem vermeintlich schwachen Zug glaubte, ihren Vorteil verspielt zu haben. Tatsächlich war aber erst der daraufhin desillusioniert gespielte Zug der Fehler und erst damit der Vorteil tatsächlich vergeben. Schade, schade und Remis. Nach drei Stunden gab‘s bei mir das zweite Weißremis. Ich stand die ganze Zeit gut, hatte Angriff, rechnete die Abwicklungen alle paar Züge immer wieder durch, fand aber den Kniff nicht. Als mein Gegner dann eine wichtige Angriffsdiagonale zuzustellen drohte, gaben wir Remis. Die Schlussstellung analysierte ich später noch ne ganze Stunde mit Artur und Franz … und es war wirklich kompliziert.

Damit waren die beiden von der Papierform extremsten Partien insgesamt im Lot und der Wettkampfstand 1 – 1.

Leider fand auch Alex nicht zu seiner Form und spielte eine fremde Partie, die ihm mehr und mehr entglitt. Am Ende reichten dem Schwarzen ganz einfache Züge um den Weißen am Königsflügel und auf zweiter Reihe völlig auszuhebeln. So standen wir kurz vor der Zeitnot da mit einem Zähler aus drei Weißpartien. Aber was heißt eigentlich kurz vor der Zeitnot: Rainer und Rudi steckten bereits im engen erbarmungslosen Klammergriff des digitalen Sekundenzeigers und auch Ron musste sich beeilen. Ein Lichtblick kam dann Gott sei Dank von Brett 5, wo Franz zunächst eine fummelige Befreiungsaktion am Damenflügel hinter sich brachte, dabei auch die Dame endlich tauschen und v.a. Springer und Türme aktivieren konnte. Das anschließende Endspiel sah für mich schwierig aus, aber Franz verwertete es nahezu mühelos. Damit war der Ausgleich geschafft, aber der Rundblick auf die anderen Partien ließ keine positive Gesamtprognose zu.

Rudi und Rainer standen auf Verlust und konnten einzig darauf hoffen, irgendwo noch einen Trick zu finden. Die Chance dafür war bei Rudi noch eher gegeben, weil hier noch viel mehr Material auf dem Brett und der gegnerische König in der Mitte rumturnte. Aber Rudi stand halt mit einer Figur weniger da, brach richtigerweise alle Brücken hinter sich ab und zündelte und provozierte wo immer möglich. Rainer hingegen hatte eine trostlose Endspielstellung in der nur noch eine göttlich gnädige germeringer Eingebung hätte was ändern können. Rainer war schon schlecht in den Tag gestartet und beendete ihn schließlich auch mit diesem Gefühl. Aber wir glichen erneut aus, weil Nadja ihre tolle Serie aus der bayerischen Einzelmeisterschaft fortsetzte und eine couragierte Partie sicher zu Ende spielte. 3 – 3 und Ron und Rudi wehrten sich mit Schwarz weiterhin. Als Rudis Gegner dann doch irgendwann die Nerven verlor und seinen Turm einstellte, zuckten die Kiebitze beider Seiten zwar nochmal, doch die Stellung war leider noch immer komfortabel und Rudis Zeit am Ende. Jetzt hätte Ron schon gewinnen müssen um das 4 - 4 noch zu retten, aber das war nicht zu erwarten. Immerhin wurde unser alter/neuer Spitzenspieler für seine zähe Verteidigungsleistung schließlich noch belohnt, aber obwohl die Stellung grausiger aussah als sie war, mehr als Remis war nicht drin.

Eine bittere und vermeidbare Niederlage zum Saisonstart lastet also auf unserem Punktekonto und es dürfte klar sein, dass es in diesem Jahr nur hartes Brot zu kauen geben wird. Aber auch wenn dies ein Wettkampf zum Vergessen war, soll er hier aufgearbeitet werden und uns zumindest als mahnendes und aufrüttelndes Signal für die kommenden schwereren Aufgaben dienen. Also: An die eigenen Nasen fassen, sich einmal kräftig schütteln und dann geht’s weiter! Fünf von uns (insgesamt sogar 8 Krumbacher) sind zwischendurch noch im Trainingslager bei den 16. OIBM in Bad Wiessee und dann geben wir alle zusammen Vollgas am 11.11 im Duell mit Ingolstadt.

Hier die Links zu den Partien und zum Tabellenstand der Landesliga Süd. Auf der Website der Germeringer hab ich keine mittlerweile doch eine Schilderung finden können.