Vor dem Wettkampf gegen den Exerstligisten aus Viernheim rätselten wir etwas über die mögliche Aufstellung der Gäste aus Südhessen, die in der 1. Runde ohne ihre 4 Großmeister angetreten waren und glatt verloren hatten, während sie beim Zweitrundenremis gegen Griesheim mit 4 GMs auch nicht sonderlich viel reißen konnten. Wir waren jedoch darauf eingestellt, dass sie mit mindestens 4 - 5 Titelträgern antreten würden, um unten aus den Abstiegsrängen rauszukommen und das taten sie dann auch.
Von der Papierform her waren wir somit erneut klarer Außenseiter, doch wiederum nicht ohne Chance. An den Brettern 1, 2, 5, 6 und 7 waren die Wertungszahlen etwa ausgeglichen - hier hatten die Viernheimer nur geringfügig bessere Werte. Entscheidend sollte daher sein, wie wir uns an den Brettern 3 und 4, an denen es Ron und Edwin mit zwei IM zu tun bekamen und an Brett 8, an dem wir mit Rudi den einzigen kleinen Wertungspunktevorteil für uns in Anspruch nehmen konnten, schlagen würden.
Die erste Entscheidung fiel an Brett 1. Hier kann man Alexei keinen Vorwurf machen, dass er gegen einen leicht ELO-stärkeren Großmeisterkollegen bereits nach wenigen Eröffnungszügen ein Remis annahm. Was soll er machen, wenn sein Gegenüber mit den weißen Steinen gnadenlos auf Remis spielt? Zu diesem Zeitpunkt sah es bei Katja jedoch bereits ziemlich unerfreulich aus. Ihr riskantes Eröffnungsspiel war wohl doch eine Spur übertrieben. Nach dem Verlust eines wichtigen Zentrumsbauern brach sie alle Brücken hinter sich ab und so lagen wir nach knapp 3 Stunden hinten. Unsere Hoffnungen lagen in den Partien von Marek und Rudi. Marek ist im Vergleich zu seiner 1. Saison bei uns wirklich nicht wieder zu erkennen und es macht richtig Lust ihm zuzusehen. Mit aggressivem Spiel am Damenflügel verschaffte er sich entscheidenden Vorteil. Für den Ausgleich sorgte jedoch zuerst einmal Rudi, der unsere Hoffnungen und Erwartungen voll erfüllen konnte und im Zeitnotduell den entscheidenden Materialvorteil herausspielte. Mit dem erwarteten Sieg von Marek hatten wir jetzt sogar berechtigte Siegchancen, denn Ronald und Edwin hielten sich bravorös gegen ihre starken Gegner; zwischenzeitlich konnte man sogar den Eindruck gewinnen, dass hier mehr als nur Remisen zu holen war.
Auch in den Schwarzpartien von Thomas und mir lagen Punkteteilungen in der Luft. Thomas stand zwar lange Zeit gedrückt und musste sich genau verteidigen, das Endspiel jedoch war total remis. Ich erreichte ebenfalls ein total ausgeglichenes Endspiel, behandelte dieses jedoch zunächst zu passiv und anschließend zu aktiv und es wurde noch einmal kritisch.
Den Viernheimer Gästen hingegen war nicht so ganz nach Feiern zumute. Das zeigte sich zum Schluss auch daran, dass mein Gegner mehr als 10 Züge lang versuchte, ein Endspiel König und Dame gegen König und Dame zu gewinnen und das bei völlig ungefährdeter Lage des Königs. Das war schon einigermaßen seltsam.
| DWZ | ELO | DWZ | ELO | ||||||
| Brett | SK Krumbach | 2245 | 2288 | 4 - 4 | SV Viernheim I | 2312 | 2340 | ||
| 1 | 1 | GM Barsov Alexei | 2457 | 2511 | ½ - ½ | 1 | GM Maze Sebastien | 2563 | 2515 |
| 2 | 2 | GM Vokac Marek | 2447 | 2466 | 1 - 0 | 3 | GM Abergel Thal | 2496 | 2532 |
| 3 | 3 | Kempter Ronald | 2233 | 2287 | ½ - ½ | 5 | IM Beikert Dr. Günther | 2412 | 2450 |
| 4 | 4 | Riefner Edwin | 2216 | 2248 | 0 - 1 | 6 | IM Mandel Andreas | 2378 | 2398 |
| 5 | 5 | FM Egger Thomas | 2156 | 2216 | ½ - ½ | 8 | Spiegel Dr. Stefan | 2206 | 2260 |
| 6 | 6 | Jussupow Ekatarina | 2191 | 2179 | 0 - 1 | 9 | Martin Stefan | 2160 | 2227 |
| 7 | 7 | Traßl Franz | 2115 | 2182 | ½ - ½ | 10 | Golf Ekkehard | 2131 | 2206 |
| 8 | 9 | Wild Rudolf | 2146 | 2217 | 1 - 0 | 13 | Schmidt Stefan | 2146 | 2128 |