Eröffnungsfallen  

   
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Kein lavieren, kein abtasten, nichts dergleichen, war zu beobachten in der Vorschlußrunde der 2. Bundesliga Süd beim Wettkampf des Außenseiters aus Krumbach beim Favoriten und designierten Aufsteiger in Darmstadt. Und die Auguren hatten recht, denn es war der erwartete Wettkampf voller Herzblut, beiderseits kompromisslos und mit offenem Visir geführt, ein Festschmaus für die zahlreichen Fans und lokale Presse. Ein Wettstreit der begeisterte. Schon vor dem ersten Zug richteten sich zahreiche Objektive auf 8 Bretter und 16 Denkakrobaten mit 32 nach Synapsen(kurz)schluß heischenden Hirnhälften, nur darauf wartend 64 kampfbereite schwarzweiße Figuren ins Gefecht zu führen. Photographen und Kamerateams tünchten die quadratische Arena der Gedanken in ein Blitzlichtgewitter, das sich mit dem heulenden Wind draußen in den Gassen zu einem gespenstischen Vorboten der bevorstehenden Schlacht zu vereinen schien.

Bei der mittlerweile 26. Auflage des ChessOrg Festivals in Bad Wörishofen war vergangene Woche mit Josef nur ein Krumbacher am Start. Mit 4,5 aus 9 gegen z.T. gute Gegnerschaft wird er mit seinem Ergebnis sicherlich zufrieden sein. Die Setzlistenposition 100 hat er als 97ster jedenfalls knapp unterboten und mit dem Drittrundenremis gegen den Ingolstädter Landesligacrack Bernhard Gerstner ein fettes Ausrufezeichen gesetzt. Bester Schachschwabe war IM Mark Safyanowski als 27ster, bester Mittelschwabe wurde Nikolas Rogobete auf Rang 29 bei insgesamt knapp 200 Teilnehmern. Alle Infos zum Turnier gibts auf der Turnierseite.

Es gibt Wettkämpfe, bei denen man trotz einer Niederlage mehr als zufrieden sein kann. Nach der 7. Runde der 2. Bundesliga Gruppe Süd fühlte ich mich genau so, denn wir hatten gegen ein Team verloren, das während der ganzen Saison noch nie so stark aufgestellt war wie gegen uns. Mit einer durchschnittlichen ELO-Zahl von um die 2430 und bis zum 7. Brett mit GM und IM besetzt, wollte Schwegenheim gegen uns in Sachen Klassenerhalt (!) alles klar machen. So jedenfalls die Begründung des Schwegenheimer Mannschaftsführers, als ich ihn gefragt hatte, warum sie ausgerechnet gegen uns so stark angetreten sind.

Es war ein wirklich souveräner und kraftvoller Auftritt, den unsere Reserve beim Kantersieg gegen die erfahrungsgemäß gefährlichen Lauinger heute absolvierte und die Unsicherheit der letzten Runde damit komplett abschüttelte. Unsere Schwabenligaacht zeigte ein komplett anderes Gesicht als beim Zittersieg gegen Ichenhausen und glaubt mir, ich kann das bezeugen, denn ich gewann nach einer Stunde kampflos und widmete mich sodann abwechselnd der intensiven Wettkampfbeobachtung und dem Studium des neuesten Werkes aus dem Hause Jussupow/Dworetski. Lutz hatte Nadia hierbei germanistisch unterstützt und sein persönliches Exemplar der "Tragikomödien im Endspiel" von Nadia mitgebracht bekommen. Lauingen war ansonsten von 1-8 aufgestellt und erreichte so ein ebenbürtiges DWZ Niveau und hatte dennoch keine Chance, denn: Bei der Zweiten gab es heute keinen Wackler.

Lieber Hans, ansehen tut man es dir wirklich nicht und anmerken beim Schachspiel sowieso nicht. Behalte dir deinen frechen, frischen und unerschrockenen Stil und bleib aktiv wie eh und je. Der Schachklub Krumbach wünscht dir zu deinem 60sten Geburtstag von Herzen alles Gute!