Eröffnungsfallen  

   
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16. OIBM in Bad Wiessee und wir waren natürlich auch wieder mit dabei. Dieses Mal sogar in Rekordstärke. Mit Ron, Katja, Nadja, Albert, Rainer, Jörg, Eugen und mir brachten wir eine zahlenmäßig starke Truppe an den Start. An den Brettern, die für uns die Welt bedeuten, wollten wir dies natürlich auch punkte- und platzmäßig nachhaltig zum Ausdruck bringen.

Bei durchwachsenen Rahmenbedingungen (dieses Mal mit Schnee, Regen, Nebel, Sonne) konnten wir „unser“ Hotel Concordia dieses Mal sogar mit 4 GM teilen. Mit Landa, Parligras und Lupulescu waren gleich drei Favoriten mit ELO 2600+ bei uns. Absolutes Highlight war jedoch die Gegenwart einer Legende: Der „alte Schwede“, wie er von uns salopp aber doch mit sehr viel Respekt bezeichnet wird, GM Ulf Andersson ist trotz seiner schweren Erkrankung (eine Nervenkrankheit) menschlich wie schachlich ein absolutes Erlebnis!

Die Spitze war dieses Jahr schwächer; insgesamt nur 9 GM’s mit mehr als 2600 ELO waren am Start. Darunter waren naturgemäß auch die Favoriten auf den Turniersieg zu suchen. Die GM-Dichte insgesamt mit 24 an der Zahl war akzeptabel. Im Bereich von Elo 2450 – 2300 waren jedoch nur ca. 15 Spieler am Start. Näher bis sehr weit entfernt davon fanden wir unsere Plätze in der Setzliste. Nun aber zum Verlauf der Geschehnisse:

 

Runde 1

Die dubiosen Grundlagen der Auslosung, wie sie bereits letztes Jahr festzustellen waren, fanden ihre Fortsetzung. Keiner blickte dabei durch wer warum gegen die GM’s gelost wurde. Dies scheint eine schachliche Variante von „Russian Roulette“ zu werden.

Federn lassen musste gleich der letztjährige Sieger GM Graf und mit Remis war er dabei noch gut bedient. Wir spielten mehr oder weniger sicher auf. Katja und Nadja gewannen schnell und verdient. Albert und Rainer punkteten ohne Gefährdung und routiniert. Eugen verhedderte sich leider in besserer Stellung gegen einen guten Gegner und musste die Segel streichen. Ron verzweifelte an seinem Weiss-Auf-schlag und läutete den Beginn einer quasi-„neverending“ Remisstory ein. Und ich? Die dunklen Wolken meines Turnierdebakels konnte ich trotz zwischenzeitlicher drei Minusbauern (!!!) gegen einen 10-jährigen (sie ahnen den Rest der Geschichte) mit Routine und der Gunst von Fr. Caissa gerade noch einmal wenden … Sieg!

Entgegen Rons lautstarker Forderung nach Ouzo gehen wir abends zum Weinbauer weil Jörg und Rainer in einer verdeckten Aktion am selben Morgen ein Stelldichein mit dessen Bedienung gehabt hatten. Unter dem Decknamen „Tengelmann“ wurden für abends gleich Tisch und Marillenbrand vorbestellt. Gasthörer unserer Zoten und Synapsenbrände war am Nebentisch „Nisi“ – GM Nisipeanu.

 

Runde 2

Extrem trübe Aussichten zwingen uns geradezu in die hauseigene Sauna. Vielleicht hilft das ja prophylaktisch gegen die sich abzeichnende Spielseuche? Edelreservis-tin Sandra trimmt ihre Jungs zwar mit gnadenloser Härte (ich denke, Quälix Magath ist bei ihr in die Lehre gegangen…), aber ob das Früchte trägt? Spaß beiseite: Sandra versucht die Jungs natürlich aufzulockern, aber dennoch wird es zu Waden-wie Hirnkrämpfen kommen, die jeglicher alkoholischen Grundlage entbehren!

Ron ist völlig von der Rolle und stöpselt gegen den Friedberger Kessler solange herum, bis er den Sieg endgültig verdaddelt hat. Einzig Katja scheint gut in Form zu sein. Sie gewinnt wieder sicher. Als Lohn winkt morgen ein GM! Auch Albert löst seine Aufgabe mit Bravour; dass dies jedoch bereits sein vorletzter Sieg sein wird, ahnt zu dem Zeitpunkt noch niemand… Nadja verliert irgendwie planlos gegen einen schwächeren Gegner und wer ihr Temperament kennt weiß, welchen Blutdruck sie nun hat.

Rainer verliert relativ chancenlos gegen Heimrath aus Nürnberg, wohingegen Jörg sich mit einem Turmeinsteller klassisch selbst versenkt. Eugen ist bereits bei der kleinen Rochade angekommen; zwei Nullen und das bei eigentlich guten Stellungen. Schade! Ich verliere nach einem Eröfnungsexperiment und dachte die ganze Zeit, ich hätte gutes Spiel. Mein Stellungsgefühl scheint nicht gerade das Beste zu sein.

Nachdem der Wiesseer Grieche angeblich wegen mangelnder Beteiligung am Rettungsschirm geschlossen hatte, musste der traditionelle Ouzo-Umtrunk schräg gegenüber alternativ mit Pflaumenwein bei der Vietnamesin Mama Vu getätigt werden.

Sie erkannte uns fast alle wieder und überprüfte wie immer gleich, ob wir abgenommen haben oder besser im Futter stehen J. Fakt ist: man ist hier in jeder Hinsicht willkommen und gut aufgehoben!

 

Runde 3

Die meisten nutzen den Tag nach der morgendlichen Analyse für’s rumoxidieren. Sandra, Jörg, Eugen und ich vertreiben uns hingegen in der wunderbaren Monte& Mare-Sauna in Tegernsee. Wenn der Schnee liegt einfach ein grandioses Panorama!

Albert schafft es mit seiner heutigen Partie ins Bulletin. Gegen GM Eingorn sucht er aus seinen alten NVA-Beständen die Tretmine h6 heraus. Doch oh Schreck! Der russische – Verzeihung: ukrainische! – Panzer scheint über ein Minenräumgerät zu verfügen und schlägt unverzüglich mit dem Läufer ein. Konsterniert ob dieses Übersehens fügt sich Albert schnell in sein Schicksal. Katja hingegen hat gegen den bulgarischen GM Nikolov eine superheisse Stellung auf dem Brett und bei genauem Spiel hätte sie mindestens Remis, doch wie so häufig: einmal nicht konsequent fort-gesetzt und schon geht’s hinüber.

Bei Ron war lange Zeit nichts los, doch dann geschieht doch das Unglaubliche: er kann wieder siegen! Vage Hoffnung keimt in ihm auf. Jörg landet auch seinen ersten Sieg und dies sehr souverän und auch Eugen startet durch und punktet voll. Nadja gewinnt aufgrund eines Figureneinstellers des Gegners. Rainer und ich hingegen blicken sorgenvoll in die Zukunft. Er sieht Geister und schmeisst mit einem Zug eine ausgeglichene Partie weg und ich stelle in meiner dritten Partie zum dritten Mal einen Bauern ein. Mit List und Tücke gelingt es mir, mich nach gut 5 Std. zumindest noch ins Remis zu entkommen.

Abends waren italienische Momente angesagt. Die Grappa-Fraktion überwog hierbei die „Eros“ Ramazzottipartei mit einer klaren (kein Wunder, denn Grappa ist klar!) 4:3 Mehrheit und das von mir bereits vorgestern kreierte Wort vom „ROHOZE-Cup“ statt OIBM nahm trotz alkoholbedingter Nebelschwaden bereits deutlich Gestalt an. Zuhause angekommen saß der alte Schwede mit Laptop mal wieder zu nah am Feuer und Sandra nutzte die Gelegenheit gleich noch für einen Annäherungsversuch in Sachen Autogramm, dem er gerne entsprach.

Was machen die GM’s? Parligras, Chatalbashev und „Kugelschreibervernichter“ Gutman haben auch keine weisse Weste mehr. Ansonsten haben alle Favoriten noch ihre Unbedenklichkeitsbescheinigung.

 

Runde 4

Jörg trifft sich mit seinem Bruder im Wiesseer Badepark und der Rest liegt flach oder wie Ron es ausdrückt: poft! Ob das mal die richtige Vorbereitung ist?

Obgleich Katja gestern nicht beim Italiener war, gewinnt sie als Nachziehende sicher mit dieser Eröffnung. Wie konnte sie die ohne Grappa nur so gut verstehen? Ron wird von einem perfekt vorbereiteten Gegner erwischt, gerät in extreme Zeitnot und rettet sich ins Remis. Auch sein Turnier scheint dies nicht zu werden. Nadja hat – ebenfalls ohne Grappa – Migräne und fügt sich schweren Herzens und klopfenden Schädels ins Remis.

Rainer gewinnt glatt und sicher, wohingegen Eugen heute pausiert. Berufsbedingt muß er nach München. Sic transit gloria mundi, denke ich mir und rette mich völlig ideenlos gegen meinen 82 jährigen Gegner, der in Augsburg noch mit Dr. Tröger spielte, in ein schlechteres Endspiel, das ich mit seiner gnädigen Hilfe nicht verliere. Ja, ich hör die Jungs wieder sagen: „denk dran: du bist gelernter Altenpfleger“! Danke fürs Gespräch, Männer! Und im Stillen murmele ich immer lauter die Beschwörungsformel: „ROHOZE, ROHOZE“! Denn um nichts anderes geht es. Ich und viele von uns spielen einfach Rotz hoch zehn!

Jeder von uns saß schon mal fast bis zuletzt. Heute ist Albert dran. In optisch besserer Stellung verzweifelt er jedoch mehrfach an der Ballonverteidigung von Uli Kümpers bis er letztlich völlig entnervt ins Unentschieden einwilligen muss. Na, sag ich’s doch: ROHOZE!

Einige GM’s werden heute ausgebremst. So wird Fridman vom Problemweltmeister Zude um einen halben Punkt erleichtert. Meine Frage, welcher Psychiater denn ei-gentlich einen Problemweltmeister behandeln könne, findet auch bei unserem abendlichen Aufenthalt in Wacki’s Bodega keine Antwort.

Trotz doppeltem Marillenbrand (scheint hier überall der Hausschnaps zu sein), der die Grundlage für eine Maurer’sche Unschärfenrelation bildet, kommen wir in diesen Untiefen der theoretischen Experimentalpsychologie zu keinem nachvollziehbaren Ergebnis. Offensichtlich führen Marillenbrände in ihrer Viel- sowie in ihrer Mehrzahl lediglich zu einem subkortikalen Patt zwischen rechter und linker Gehirnhälfte. Oder vielleicht bilden sie doch eher die Grundlage für eine Frontotemporallappendemenz?

Halten wir es mit Woody Allen: „First I was schizophrenic, but now we are ok“!!!

 

Runde 5

Bergfest! Wir lassen Rainer und Ron wieder einträchtig im Concordia zurück und gehen auf Initiative von Ron (!) über die Kreuzbergalm zur Neureuther Hütte. Dass auf dem Weg soviel Schnee liegt, das Geläuf sehr tief ist und man besser Stöcke hätte mitnehmen sollen, hat uns irgendjemand verschwiegen… Aber egal: wir kämpfen uns durch alle Widrigkeiten und haben eine super Sicht auf die Berge am schönsten Tag der Woche!

Ron widmet sich abends ebenfalls dem für ihn neuen Gebiet der Altenpflege und remisiert gegen den früheren Hofheimer Bundesligaspieler FM Dr. Zunker. Katja verliert gar m.E. unnötig gegen den früheren Cannstatter FM Schnepp (jetzt Lauffen). Nadjas Kopf ist besser, aber trotz Doping mit Kopfschmerztabletten reicht es nur zum Unentschieden.

Albert haben die letzten beiden Partien sichtlich zugesetzt. Trotz der Tatsache, dass das Feld h6 aus dem offiziellen Sprach- und Brettgebrauch entfernt wurde, spielt er eine vernichtende (ROHOZE!) Partie gegen den Ösi Feldbacher. Rainer kann sich wenigstens in schlechterer Stellung noch ins Unentschieden flüchten.

Jörg hält einen schwächeren Gegner sicher nieder und Eugen schafft eines seiner persönlichen Highlights: Remis gegen einen Gegner mit mehr als 1900 Dwz. Und Fuchs? Um den Altersschnitt zu senken, hat man mir heute den amtierenden oberpfälzischen U-12 Meister zugelost. Hossa! Schon im 1. Zug führe ich ihn in die Irre, weiche ich von seiner Vorbereitung ab und spiele zum ersten Mal im Leben d6. Wie ging das noch mal? Can you help me? Anybody? Please! Auweh! Mein nach eigener Einschätzung höchst elastischer Aufbau erweist sich als extrem brüchig und durch-lässig; und da war er wieder: der Fluch des ROHOZE!

Die GM’s nehmen sich heute erstmal gegenseitig die Punkte weg und abends beim Weinbauer wird die philosophische Diskussion des Vorabends mit Marille wieder angeheizt. Eigentlich hätte Nietzsche Marillentrinker werden sollen- das hätte ihn aber wohl vom Nihilismus unversehens in die Abgründe eines synapsenbrändigen Destillat-Defätismus abgleiten lassen. Wahrscheinlich trank er deshalb also mutmasslich Obstler!

 

Runde 6

Überschaubare Bewegungsübungen, die von Fingerzählen bis leichtem Gehtraining reichen, bilden die vom Trainerstab (wer war das eigentlich heuer?) vorgegebene Aktivierung für den Feiertag der Woche. Breit gelächelt wurde im Vorfeld über die für heute angesetzte Paarung Weiß Hans – Schwarz Hans. Der absolute Brüller! Und mit dem Obergünzburger Urgestein als Glücklicherem kam es zu einem Weißsieg reinsten Wassers (weiter unten gibt's natürlich noch ein Schwarz-Weiß-Bild dieser denkwürdigen Paarung :-).

Ron steht mehr als anrüchig im Endspiel, aber trotz Minusbauer kann er den Laden unter großzügiger Mithilfe seines Gegenübers zusammenhalten. Katja setzt zum Sprung auf die Preisränge an. Ihr sicher herausgespielter Schwarzsieg belässt ihr alle Chancen. Nadja und ihr Remisfluch – eine seltene Abart des ROHOZE-Virus, vor dem selbst das Robert Koch Institut in Berlin in die Knie geht. Es gibt kein Gegenmittel gegen diese epidemisch auftretende Seuche. Marille dämpft bekanntermassen lediglich die Auswirkungen der Symptomatik.

Albert remisiert mit Minusbauer gegen jemanden, mit dem er vor zwei Jahren mit Mehrbauer remisiert hatte! Chess-work-life-balance! Rainer verliert sich in einer dubiosen Eröffnung und muss bald die Segel streichen. Auch seine Partie kurios: vor einigen Jahren hatte er gewonnen, weil derselbe Gegner damals eine Figur einstellte!

Ich selbst benötige die aktive Mithilfe meines Gegenübers, um den vollen Punkt einzufahren. Feiner Zug von ihm, dass er mir diesen Gefallen tat. Eugen wächst wieder über sich hinaus. Noch einmal remis gegen Dwz 1900+. Super!

Mit meinem/unserem Bekannten Tobias Wenner aus Eppingen, gehen wir abends zur Post und feiern unser nichtsnutziges Dasein. Auch er spielt heuer ein desaströses Turnier und reiht sich da sozusagen nahtlos ein. Kritische Abweichung des Abends: es gibt Obstler. Kann das gut gehen? Und vor allem: Wo sitzt Nitzsche???

 

Runde 7

In der Vorbereitung gehen unsere Ideen in Richtung neuer Eröffnungen. Wir müssen unsere Gegner einfach überraschen! Applaus und einhellige Zustimmung. Zur Wahl stehen neben Altgriechisch auch der afghanischer Angriff oder die türkische Verteidigung. Rainer plädiert zwar für Schwedisch, aber egal was: wie spielt man das Zeug? Kein Programm kann einem dazu ne Antwort gegeben.

Ron verbraucht in jedem Fall wieder mehr Zeit, als ihm lieb ist; schon wieder in die gegnerische Vorbereitung gelaufen = Remis + Frust! Katja ist höchst unzufrieden mit ihrem heutigen Remis, aber noch geht was. Nadja hingegen ist total gefrustet: ewig lange Partie und wieder nur Remis gegen einen Schwächeren. Ab wie viel Remis gibt es eigentlich Schmerzensgeld?

Albert gewinnt endlich wieder und genehmigt sich im Spiellokal gleich mal zwei Bier als Pausentee, da er eh auf die anderen warten muss. Hurra! Auch ich gewinne – allerdings war mein Gegner auch eine „Pflichtübung“. Rainer schaut heute eh nur zu – sein Gegner, kurz „das Kind“ genannt, war von Mutti krank gemeldet worden. Eugen wiederum verliert heute als einziger gegen Ron’s Zweitrundengegner.

Heute begleiten uns die Mädels zu Wackis Bodega und wir verbringen einen humorigen Abend in gedrängtem Ambiente. Und irgendwie schwebt wieder permanent der Duft einer ganzen Marillen-Distille in der Luft…Wo soll das noch enden? Sollte man nicht mal auf Slyrs umsteigen? Zumindest versuchsweise? Oderback to the roots: Bommerlunder and me wanna go home!

Bei den GM’s setzt das window-dressing ein: Mit Weiß verhalten auf Sieg spielen oder mit Schwarz trockene Remisvarianten aufs Brett zaubern. Kein Wunder also, dass die Remisquote an den vorderen Brettern bei gut 80% liegt.

 

Runde 8

Eugen, Thomas, Jörg und ich nutzen den schönen Tag, um noch einmal die wunder-bare Berglandschaft zu geniessen. Eine kleine Runde zum „Bauer in der Au“ mit Weisswurst-Frühstück. Derart gestärkt muß doch was gehen, oder? Ja Himmiherrgottsackelzementhallelujah… den Rest kennt ihr doch wohl, oder?

Katja macht einen big point und ist nun in perfekter Angriffsposition, um morgen so richtig die Sau rauszulassen und sich in die Preisränge zu hieven (abseits der Damenwertung, die sie ohnehin anführt). Ron rettet sich schon wieder akrobatisch, aber gekonnt ins Unentschieden. Ob er zuviel mit Najdja „verkehrt“? Die Virusabart spricht klar hierfür, umsomehr, da Nadja auch schon wieder remisiert… Kinder, wo habt ihr euch bloß infiziert J?

Albert legt ein saft-und kraftloses Remis aufs Brett – war seine Tour auf den Wallberg heute doch zu Kräftezehrend? Ich sitze heute neben Uli Bäuml und will mir die Tochter von GM Chernyshov mal „zur Brust nehmen“. Sie wählt Holländisch, ich steh gut, aber hau mir selbst die Schaufel drauf. Nicht mal mehr Remis. Aber wenigstens kann ich mich ja damit trösten, dass ich an der unheilbaren, weil linksdrehenden Form des ROHOZE-1 Virus leide!

Rainer hingegen wird voll von der akut einsetzenden rechtsdrehenden Variante dieses Virus erwischt. Zwischenzeitlich hat er drei Bauern mehr und am Schluß lässt er seinen Gegenüber noch aus einer gewonnenen Stellung mit Turm gegen Springer entwischen. Wenn du so eine Partie hinter dir hast, hilft nicht mal mehr Marille! Der Super-Gau für jeden Schachspieler!

Jörg holt sich sicher agierend zumindest den halben Punkt, während Eugen leider erneut eine Niederlage quittieren muß. Bei den GM’s liegen vor der letzten Runde Nisipeanu, Khenkin, Nyzhnyk und Lupulescu mit 7/8 vorn. Die letzte Runde scheint also auf einen Wertungspoker hinauszulaufen: Remis + All-In!

Das Bilanzessen der Wirtschaftsprüfergemeinschaft des SK Krumbach fand heuer bei Mama Vu statt. Fakt ist: wir hatten zu viele faule griechische Anleihen im Depot und unser italienisch-spanischer Aktienstreubesitz war an der WSE (= Wiessee Stock Exchange) keinen Cent mehr wert. Die österreichischen Schillinganleihen waren sogar verfallen! Buchhalterisch also nichts als hohe Abschreibungen auf ELO und Ausbuchungen von Dwz-Punkten quasi zum Erinnerungswert. Nicht witzig, nein, aber: mit Pflaumenwein als Optionsschein mit Turbo-Boost lässt sich zumindest kurzfristig ein Nebelhoch erzeugen, das über alles Geschehene den zarten Schleier des Vergessens legt!

 

Runde 9

Ähnliches Szenario wie letztes Jahr, aber andere Personen: dieses Mal ist es Katja, die in der letzten Runde mit einem Sieg gegen einen IM (in diesem Falle Hammes aus Koblenz) auf 6,5 Punkte kommen kann… und auch sie löst diese Aufgabe mit Bravour! Des Wahnsinns fette Beute sind Platz 37 und ein dickes Plus in allen Ratingbereichen! Einziger Wehrmutstropfen: leider zu wenig Titelträger für eine dritte WIM-Norm, die den endgültigen Titel bedeutet hätten. Trotzdem: Super, Katja!

Ron hat genug von seinen ermüdenden Remisaktivitäten und bezwingt zum Abschluss den Augsburger Jens Weichelt. Auch Nadja bezwingt den sie gnadenlos verfolgenden „Remis-Schweinehund“, bannt den ROHOZE und gewinnt souverän. Albert gegen den Bayernspieler Schulz und ich gegen den ehemaligen Pasinger Zweitligaspieler Trescher bekleckern sich nicht gerade mit Ruhm; wobei meine Niederlage geradezu desaströs zu nennen ist! Zweimal ROHOZE also.

Rainer holt noch ein blutleeres Remis gegen einen halbwegs gleichstarken Gegner  (zumindest nach ELO), wohingegen Jörg auch noch einmal den vollen Punkt spucken muss. Für Eugen kommt es am Ende gar zu einer kuriosen Begegnung. Er muß gegen seinen Freund Thomas Baumann aus Holzkirchen antreten, mit dem wir auch einiges gemeinsam unternommen haben. Das Ergebnis war klar, auch wenn Thomas am vorabendlichen „Pflaumenweingelage“ bei Mama Vu nicht beteiligt war: Remis!

Diesjähriges Resümmee: Katja überragend, Ron unschlagbar und doch unzufrieden; Albert zähneknirschend und von der Rolle, Nadja nur punktemässig halbwegs im grünen Bereich, ich vernichtend, Rainer in Extremen, Jörg mal Bundesliga-mal wie Wiendieck spielend und Eugen zu viele Chancen auslassend. Insgesamt blieben wir somit tw. erneut klar unter den Erwartungen und verlieren gemeinschaftlich etwa 200 Dwz-Punkte (!!!). Und dennoch: es war wie immer schön: neue Schachfreunde getroffen, alte Weggefährten gesehen und abendliche Kaminempfänge eines alten Schweden: sehens- und absolut lebenswert! P.S. Einen speziellen Gruß an unsere Dillinger Kollegen: es ist immer wieder schön, Euch zu treffen!

Wie lief’s ganz vorne bei den Cracks? Wie erwartet gab es viele schnelle Remisen und die Wertungslotterie spuckte am Schluß als Sieger den Spieler aus, der alles in allem wirklich auch den sichersten Auftritt zeigte: Der pferdeschwänzige und sympathische rumänische GM mit deutschen Wurzeln Liviu-Dieter Nisipeanu holte sich verdient mit 7,5 Punktenden Siegerscheck.

Auf die gleiche Punktzahl kamen noch fünf weitere GM und zwar in der Reihenfolge: Khenkin, Nyzhnik (16 Jahre!), Landa, Lupulescu und Rozentalis. Bester IM auf Platz 14 war Bromberger, aber für seine letzte GM-Norm hat es mal wieder nicht gereicht.

Hier erstmal ein paar optische Eindrücke und Lustmacher aufs nächste Jahr und im Anschluß Tabellen und Endstände 

Den gesamten Endstand gibt’s hier (bitte anfangs etwas runtersrollen); nachfolgend noch unsere Platzierungen und die der anderen Schwaben:

 

37.

Jussupow E.

Krumbach

6,5

77.

Lederle

Dillingen

5,5

94.

Endisch

Wertingen

5,5

96.

Lipok

Ichenhausen

5,5

102.

Jussupow N.

Krumbach

5,5

107.

Hornung

Klosterlechfeld

5,5

118.

Kempter

Krumbach

5,5

135.

Rogobete

Türkheim

5,0

165.

Giannino

Ichenhausen

5,0

168.

Bäuml

Dillingen

5,0

196.

Lutz

Krumbach

4,5

151.

Weichelt

Augsburg

4,5

208.

Bühler

Ichenhausen

4,5

241.

Stuhler J.

Wertingen

4,5

252.

Maurer

Krumbach

4,5

274.

Glaser

Aichach

4,0

284.

Fuchs

Krumbach

4,0

286.

Weiß

Obergünzburg

4,0

301.

Wiendieck

Krumbach

4,0

315.

Stuhler K.

Wertingen

4,0

330.

Kessler

Friedberg

3,5

378.

Helmschrott

Augsburg

3,0

421.

Schaumann

Krumbach

2,5

Insgesamt 464 Teilnehmer