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... wäre die kürzest mögliche Wiedergabe dessen, was sich am Sonntag in der SL1-Begegnung zwischen unserer aus der Regionalliga abgestiegenen Zweiten und den auf Aufstieg gedrillten Meringern abgespielt hat. Beide Teams traten in Stammbesetzung an und beide erachteten den Wettkampf als richtungsweisend, auch wenn es sich erst um die zweite Runde handelte und bis zum Saisonende noch viel Schweiß die Denkerstirn runter fließen wird. Angesichts der DWZ-Rangkings war es formal die Spitzenbegegnung der diesjährigen schwäbischen Mannschaftsmeisterschaft. Aber die DWZ ist nur eine Zahl und wir wissen dank Otto Rehagel: „Die Wahrheit liegt auf dem Brett“. 

Drei Stunden lang hielt sich die Wahrheit im Hintergrund, bevor ich an Brett 8 den ersten Sieg einfahren konnte. Und der tat soooooo gut, nach der debakulösen Woche in Bad Wiessee. Minuten später griff Lutz in einer zweischneidigen Stellung fehl, erlaubte so ein undeckbares zweizügiges Matt und ärgerte sich selbst am meisten. In der Zeitnotphase gelang dann Jens unvermittelt der entscheidende Ausheber und so lagen wir 2 – 1 vorne als die 4-Stundenmarke überschritten wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte 

  • Rudi an 1 mit Schwarz schon Qualität und Bauern in der Verteidigung gespuckt und stand trotzdem noch gehörig unter Druck. Bestenfalls Schwindelchancen waren noch da
  • Nadja ihre Gewinnstellung am zweiten Brett in ein Doppelturmendspiel mit zwei satten Minusbauern verkuhwedelt
  • an 3 Alex eine vernünftige Stellung mit verteilten Chancen
  • Albert mit seinem übers vierte Brett getriebenen König schon überraschend lange überlebt
  • Rainer an Brett 6 ein Leichtfigurenendspiel mit einem vermutlich wertvollen Hebel in Form eines Doppelbauern, zugleich Mehrbauer

so dass auf ein Mannschaftsremis eigentlich nur noch vage gehofft werden konnte. Mit einem schönen Figurenopfer gelangten Rainers Bauern zwar unaufhaltsam ins Laufen und kurz später war dieser Sieg dann auch verbucht, aber wo um alles in der Welt sollten außer dem wahrscheinlichen Remis von Alex noch weitere Punkte herkommen? Wie schon des Öfteren hieß auch diesmal die Antwort Nadja, die nicht nur furioses Angriffsspektakel bieten kann, sondern auch die Fähigkeit der zähen Verteidigung beherrscht. Einen Bauern gewann sie durch einen Einsteller ihres Vis a Vis zurück, tauschte noch ein Turmpärchen und der verbleibende Mehrbauer reichte wie so häufig in Turmendspielen nicht zum Sieg. Dieses Remis war Balsam auf die Prognosewunden, denn Alex stand nach wie vor ok, hatte sogar mittlerweile gehörigen Zeitvorsprung. Albert verpasste leider das zwischenzeitliche Dauerschach und musste nach fünfeinhalb Stunden aufgeben, ebenso wie Rudi der sich maximal wehrte und so den Ausgleich der Gäste zum 3,5 – 3,5 zumindest hinauszögerte.

 

Das ganze Wohl und Weh beider Mannschaften hing nun also an der Partie an Brett 3 und hier war alles möglich: Sieg, Remis, Niederlage, jeweils mit selbiger Konsequenz für den gesamten Wettkampf. Alex fühlte sich sicher und lehnte das Remisgebot seines Gegenübers ab, dem allerdings ebenfalls keine erhöhte Nervosität anzumerken war beim Zeitkontostand von 10 - 6 Minuten pro Alex. Dann schien sich das Blatt zu wenden: Alex überlegt lange, hat dann sogar weniger Zeit und schüttelt leicht den Kopf. Die Partie verändert ihren Charakter. Auf beiden Seiten dringen die Schwerfiguren in die gegnerische Stellung ein. Immer mehr konkrete Drohungen tauchen auf und Alex zieht wieder schneller. Nervosität macht sich unter den Kiebitzen breit und beim Zeitstand von 3 – 2 Minuten für Alex auch unter den Spielern. Alex kombiniert nötige Verteidigung und praktikable Angriffsmotive einen Tick besser und gewinnt beim Zeitstand von 90 – 30 Sekunden Turm, Partie und Wettkampf. Hut ab Alex, das war ne wirklich ganze starke Vorstellung!

 

Uff - Ende gut alles gut! Und bei aller eigener Freude über den glücklichen und hart erkämpften Sieg war allen klar, dass es Spitz auf Knopf stand und ebenso gut andersrum hätte ausgehen können. Der Zweiten tut dieser Sieg auch deswegen besonders gut, da wir als Mannschaft so das kleine Opfer unserer beiden klubinternen Nachbarteams, nämlich keinen Ersatzspieler aus der Zweiten in die Erste, sondern stattdessen aus der Dritten in die Erste zu entsenden, rechtfertigen konnten. Nach zwei Runden Schwabenliga I sind nur noch zwei Teams verlustpunktfrei und wir übernehmen mit einen halben Brettpunkt Vorsprung zunächst mal die Tabellenführung vor den Schachfreunden aus Königsbrunn.

 

      DWZ ELO       DWZ ELO
Brett   SK Krumbach II 1999 2118 4,5 - 3,5   SK Mering I 1980 2110
1 1 Wild Rudolf 2146 2217 0 - 1 1 Andersen Jens Knud 2104 2184
2 2 wFM Jussupow Nadia 2114 2178 ½ - ½ 2 Stanzl Matthias 2049 2177
3 3 Jussupow Alexander 2050 2071 1 - 0 3 Neiß Josef Martin 2000 2100
4 4 Lutz Albert 2058 2166 0 - 1 4 Straub Peter 2010 2133
5 5 Riedel Lutz 1995 2157 0 - 1 5 Rebitzer Winfried 1943 2019
6 6 Maurer Rainer 1927 2040 1 - 0 6 Hund Gerhard 1928 2086
7 7 Seidl Jens 1860   1 - 0 7 Kürschner Ernst Michael 1924 2069
8 8 Wiendieck Jörg 1844 1995 1 - 0 8 Schaub Manfred 1885  

 

Link zum Stand in der Schwabenliga I