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Es war ein wirklich souveräner und kraftvoller Auftritt, den unsere Reserve beim Kantersieg gegen die erfahrungsgemäß gefährlichen Lauinger heute absolvierte und die Unsicherheit der letzten Runde damit komplett abschüttelte. Unsere Schwabenligaacht zeigte ein komplett anderes Gesicht als beim Zittersieg gegen Ichenhausen und glaubt mir, ich kann das bezeugen, denn ich gewann nach einer Stunde kampflos und widmete mich sodann abwechselnd der intensiven Wettkampfbeobachtung und dem Studium des neuesten Werkes aus dem Hause Jussupow/Dworetski. Lutz hatte Nadia hierbei germanistisch unterstützt und sein persönliches Exemplar der "Tragikomödien im Endspiel" von Nadia mitgebracht bekommen. Lauingen war ansonsten von 1-8 aufgestellt und erreichte so ein ebenbürtiges DWZ Niveau und hatte dennoch keine Chance, denn: Bei der Zweiten gab es heute keinen Wackler.

Rainer packte mit Schwarz sein neues Lieblingsspielzeug aus und wusste dank vorabendlicher Präparation was nach dem Damentausch zu beachten ist. Sein Gegner hingegen grübelte bereits in seinen dritten Zug unglaubliche 20 Minuten und schaffte es im Weiteren dennoch nicht, die Stellungsunsicherheiten zu beherrschen. Auch bei Faxe, der für Jens einsprang und direkt aus Pforzheim eingeflogen war, gabs eine extreme Zeitverteilung auf der Uhr. Hier war es allerdings so, dass Faxe nach der in Lauingen so beliebten f4-Eröffnung bewusst 30 Minuten für die Fahndung nach dem richtigen Plan investierte. Alex hatte beides, ziemlichen Zeitvorsprung und ziemlichen Stellungsvorteil. Auch bei Albert und Nadia sahs gut aus und Rudi operierte positionell äusserst präzise und stand dank aktivem Läuferpaar und Raumvorteil initiativ. Nur Lutz musste Stellungsnachteile einräumen, nachdem er den gegnerischen Springer auf d4 und den Turm auf der a-Linie reinlassen musste.

In der dritten Stunde gings dann zur Sache. Nadia fand in einer taktisch komplizierten Stellung den Nussknackerzug c4, der das Zentrum aufbrach wie eine Wahlnuss und aktives Spiel und Angriff versprach. Lutz schlug sich schon seit geraumer Zeit mit Minusbauern bei beidersseits Turm und ungleichen Läufern rum und zu allem Überfluss hatte außerdem der gegnerische König das Zentrum bereits erreicht. Aber Lutz hielt so lange es ging den Widerstand aufrecht. Rainer war heute richtig gut drauf und ließ dem Weißen keine Verschnaufpause. Nachdem er die g-Linie aufgebrochen hatte, stand der weiße Monarch latent gefährdet und Rainer setzte nach. Fast gleichzeitig sprengten Faxe und Alex die Stellungen ihrer Gegner. Faxes Fahndung erwies sich als zuverlässig und der eingeschlagene Weg als korrekt. Zuerst weichte er das Zentrum auf um dann via Sxe3 die Quali zu gewinnen. Alex hatte derweil sein Zentrum gefährlich in Bewegung gesetzt und eine Drohung nach der anderen erzeugt. Schließlich stopfte er den Gegner aus, zog De5+, was direkt zum Figurengewinn führte. Aber zunächst war Rainer dran. In einer Stellung in der er sich einfach wohl fühlte erkombinierte er die Quali und sein bereits sichtbar frustrierter Vis a Vis wollte sich dann nicht länger quälen lassen und streckte die Hand rüber. Wenig später waren dann auch Alex' und Christians Siege im Kasten und wir lagen 4-0 in Führung nach gerade mal 3 Stunden.

Rudi war nach wie vor am Drücker, Nadja blieb aktiv und Albert stand souverän und man sah und spürte, dass hier nur einer für den Sieg in Frage kommen konnte. Den nächsten halben Punkt jedoch erzielte Lutz. Ausgerechnet die einzige schlechter stehende Partie sicherte uns den Mannschaftssieg. Franz Wiest war offensichtlich von der Verwertbarkeit seiner Vorteile nicht mehr überzeugt und gab Remis. Vielleicht wirkte ja auch das Endspiellehrbuch, welches neben dem Brett auf Lutz' Seite lag, mental irgendwie ein. Lutz, der zwar stark gehandicapt ans Brett ging aber die Mannschaft auch nicht im Stich lassen wollte, war dieses entscheidende Remis ganz besonders zu gönnen!

Minuten später zog Albert seine famos geführte Partei eiskalt durch, wobei der Schlußpunkt besonders reizvoll gesetzt war. Mit zwei nacheinander gespielter Gabeln, die Turm und Figur einbrachten fand eine tadellose Partie aus einem Guss ein tolles Finale. Auch bei Alberts Partie war übrigens die weiße Eröffnungswahl mit 1.f4 lauingenlike, aber ebenso wie Faxe widerlegte auch Albert dies beliebte lauinger Eröffnungsexpirment. Bei Nadia hatte sich nach dem Schwerfigurentausch der Schlachtstaub gelegt. Nadia stellte daraufhin ihre Gewinnbemühungen ein und gab Remis. Ähnlich wars bei Rudi, der alles versuchte um die eingeengte gegnerische Position zu knacken. Leider wurde die Hoffnung, den Springer auf b6 zu opfern und nach axb6 den eigenen vorgerückten a-Bauern unaufhaltsam zur Grundlinie zu entsenden, nicht erfüllt. Einig waren sich beide Spitzenspieler nach 5 Stunden Spielzeit darin, dass dies ein glückliches Remis für Schwarz war.

Wir waren uns einig, dass dieser Sieg ein großer Schritt in Richtung Meisterschaft war. Die Art und Weise, wie dieser Sieg heute zustande kam, war überzeugend. Unser nächster Gegner Königsbrunn hat heute erneut verloren und zwar gegen unseren Letztrundengegner SG Augsburg. So ist nun der BC Aichach hinter uns Tabellenzweiter.

 

      DWZ ELO       DWZ ELO
Brett   SC Lauingen I
 1974 2129 1,5 - 6,5   SK Krumbach II
 2012 2109
1 1 Kugelmann Werner  2145  2213 ½ - ½ 1 Wild Rudolf  2146 2217
2 2 Wiest Dr. Georg  2028  2160 ½ - ½ 2 wFM Jussupow Nadia  2114 2178
3 3 Nierlich Gerhard  1930  2035 0 - 1 3 Jussupow Alexander  2050 2071
4 4 Wiest Leonhard  1922  2115 0 - 1 4 Lutz Albert  2058 2166
5 5 Wiest Franz  1970   ½ - ½ 5 Riedel Lutz  1995 2157
6 6 Schnalzger Klaus  1967  2120 0 - 1 6 Maurer Rainer  1927 2040
7 7 Wittal Werner  1909   --/+ 8 Wiendieck Jörg  1844 1995
8 8 Schwarm Gordon  1855   0 - 1 10
Fuchs Christian  1962 2046

 

 

2009/2010: Tabelle Schwabenliga I nach 5 von 7 Runden

1. SK Krumbach II 10 - 0 27,5
2. BC Aichach I 8 - 2 22,0
3. SK Königsbrunn I 6 - 4 21,0
4. SK Mering 5 - 5 21,5
5. SG Kötz/ichenhausen I 5 - 5 21,0
6. SG Augsburg I 3 - 7 16,5
7. SC Lauingen I 2 - 8 15,0
8. SF Bad Grönenbach I 1 - 9 15,5

 

 

Link zum Stand in der Schwabenliga I