Die Voraussetzungen, in der letzten Runde den Klassenerhalt doch noch zu schaffen, standen trotz der Höchststrafe gegen Griesheim nicht so schlecht, denn unser Kontrahent Neuhausen hatte den Klassenverbleib bereits in der letzten Runde gesichert und wir konnten hoffen, dass sie nicht alle Stammspieler aufbieten würden. Als ich dann die Aufstellung sah, fiel ich fast schon aus allen Wolken! So ersatzgeschwächt hatte ich sie auch wieder nicht erwartet. An den ersten 5 Brettern wars noch ok - in etwa so stark wie wir, sowohl was die Zahlen als auch was das Saisonergebnis betraf; aber an 6-8 sahs ganz anders aus. Hier hatte Neuhausen eine Durchschnitts-DWZ von unter 2000 und damit war unsere Taktik klar: hinten punkten und vorne halten.

Urlaubsbedingt fiel Uli (Brett 7) aus, doch wir konnten mit Rudi den optimalen Ersatzmann aus der Zweiten bekommen, ohne diese in Nöte zu bringen, denn sie hat bereits einen Spieltag vor Schluss das Saisonziel Aufstieg perfekt gemacht. Unsere Chancen und auch die Zuversicht stiegen, als schon nach der Eröffnung bei mir (Brett 7) und Katja (Brett 6) deutliche, ja schon entscheidende Vorteile erkennbar wurden. Dafür gefielen mir die Stellungen von Alexei (Brett 1) und Edwin (Brett 4) überhaupt nicht. Ich konnte dann auch den ersten Punkt verbuchen; mein Gegner ließ die Zeit ablaufen allerdings in total ruinöser Stellung. Der erste Rückschlag erfolgte schneller als erwartet; an Brett 1 hatte Alexei hängende Bauern, die in der Zeitnotphase wie die reifen Früchte gepflückt wurden. Verhängnisvoller war jedoch, dass auch Edwin nach verkorkster Eröffnung und Thomas nach einem zunächst gut ausschauenden Figurenopfer auf die Verliererstraße gerieten und Ronald alle Hände voll zu tun hatte, seine Stellung zu verteidigen. Marek (Brett 2) musste daher kompromisslos auf Sieg spielen; er hatte auch die bessere Stellung und Druck gegen schwache Bauern, aber irgendwie kam er nicht so recht voran. Bei Rudi sah es wiederum nach dem erwarteten Sieg aus; sein Gegner hatte einen Läufer nach a8 gestellt, aber mit einem Bauern auf c6 bringt das nicht viel. Es sah also eher nach 4:4 aus und das würde nicht reichen.

Kurz nachdem Alexei den Ausgleich zulassen musste, schaffte Katja die erneute Führung im Damenduell am 6. Brett; sie nützte die Eröffnungsfehler schonungslos aus und bei drei Mehrbauern im Endspiel wars endgültig gelaufen. Nach den erwarteten Niederlagen von Edwin und Thomas schaffte Rudi den erhofften Ausgleich. Nun lags an Ron, unserem angestrebten Saisonziel doch noch Nahrung zu verschaffen. Nach zäher, aber erfolgreicher Verteidigung erreichte er ein etwa ausgeglichenes Endspiel und erhielt prompt ein Remisangebot. Was Machen? Marek hatte zwar Vorteile, aber keine entscheidenden mehr - wenn er überhaupt welche gehabt hat. Im Mittelspiel sahs da bei ihm aus meiner Sicht aussichtsreicher aus, doch jetzt? Letztendlich entschied ich als Mannschaftsführer für Remis annehmen bei Ron und volles Risiko gehen bei Marek. Das 4:4 hatten wir sicher in der Tasche und das wäre auch das gerechte Ergebnis gewesen, aber auch der sichere Abstieg. Man muss es Marek hoch anrechnen, dass er maximal mannschaftsdienlich gespielt hat und nicht auf sein Einzelergebnis geschaut hat. Er entschied sich für die Brachialvariante, opferte einen Bauern und erltt damit leider Schiffbruch.

Als dann auch die Niederlage von Untergrombach gemeldet wurde, war die Enttäuschung doppelt groß. Wir haben alles gegeben, aber es hat zum Schluss einfach das Quäntchen Glück und wohl die Cleverness gefehlt.

Die Gesamtbilanz der Saison fällt trotzdem positiv aus; wir sind wohl als das Team mit der größten mannschaftlichen Geschlossenheit in der 2. Liga zu bewerten: In 9 Wettkämpfen traten wir mit den 8 Stammspielern an und in den anderen 4 Begegnungen hatten wir jeweils nur einmal Ersatz. Bis zur 7. Runde haben wir auch sportlich eine prima Saison abgegeben; zum Schluss ging uns dann etwas die Puste aus; trotzdem wars eine super Saison.

2009/2010: Abschlußtabelle 2. Bundesliga II Süd nach 9 von 9 Runden