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Uli Bäuml ist einer unter noch vermutlich fünf Spielern, die kein einziges Turnier versäumt haben. Auch die Krumbacher Crew der Bad Bommerlunderfans hat über die Jahre schon etliche Treuepunkte gesammelt. Diesmal waren mit Rainer, Eugen und Jörg nur derer drei am Werke aber die fehlenden wurden allerorten vermisst und so durften wir laufend Auskunft geben, was mit Faxe, Thomas, Ron, Albert, Nadja, Alex oder Katja los sei. Am besten hat dabei die Antwort funktioniert: „Nächstes Jahr bestimmt wieder dabei“. Gottlob wurden wir verstärkt vom Schwabacher Ehrenkrumbacher und Wahlschweizer Roland Reuter.

Wer gewinnt, gibt abends Einen aus! So war es immer gute Sitte! Allerdings befürchteten wir unter diesen Bedingungen – wie sich zeigen sollte auch zurecht – einen ziemlich alkoholarmen Urlaub und so modifizierten wir die uralte Regel nur ganz leicht aber sehr erfolgreich wie folgt: Einer zahlt auf jeden Fall den Schnaps, egal wer und warum. Eine weitere Neuerung war der Hotelwechsel hin zu dem vielsagenden Haus „Schnitzer“ - nomen est omen, aber dennoch eine sehr gute Wahl, wie sich schnell herausstellen sollte: Zentral, freundlich, ruhig, schön und insbesondere die Terrasse des Appartements 33 der pure Wahnsinn! Dank fast ununterbrochenen Sonnenscheins ließ die sich auch prima nutzen. Hier erhielten wir auch die letzten Tipps und Auflagen unseres Teletrainers Faxe, der uns für Sonntag eine intensive Marillenkur verordnete. Apropos Sonnenschein: Auch Sandra ließ uns in den ersten drei Tagen seelische Unterstützung zukommen und half außerdem mit, das neue Regelwerk des Hochprozentigen auszutesten.

Samstag, 1. Runde:

Rainer ließ GM Alexander Graf keine Chance zu patzen und holte sich die kostenlose Lehrstunde brav ab. FM Bernd Rosen fragte mich bereits vor Partiebeginn, ob ich sein Endspiellehrbuch gelesen habe. Nach meiner Aufgabe hätte er die Antwort ohnehin gewusst. Und nachdem auch Roland und Eugen (noch!) keine Überraschung schafften, standen wir mit komplett leerem Punktekörbchen da. Gut, dass wir hierfür vorgesorgt hatten: Alla salute und runter mit den Grappas!

Sonntag, 2. Runde:

Am Sonntagmorgen besteht unsere neue Heimat auch den Frühstückstest dank allerlei Leckereien und v.a. der sehr fröhlichen und bestens beflirtbarer Serviceperle mit Bravour und zu dritt machen wir uns sodann auf zum Bauer in der Au. Sportlich verfehlten wir abends 3 Punkte aus 4 knapp, wobei Roland seinen Pflichtsieg ruckzuck einfährt und Eugen schlussendlich per Remis nach zähem Kampf einen kleines Breake schafft. Dazwischen liegen Rainers Kurz- und mein Kampfremis - beide mit weiß und beide als Favorit. Ich muss feststellen, dass sich jetzt schon gegen unsereins vorbereitet wird. Aus meiner Sicht Ehre und Skandal zugleich, schließlich kostet es mich einen halben Punkt. Im Weinbauer fließen dann die verordneten Marillen und Eugen lernt am Nachbartisch bereits seinen morgigen Gegner kennen. Die erste Überraschungsnull kassiert GM Postny.

Montag, 3. Runde:

Tagsüber heißt es Abschied nehmen von Sandra, inkl. Übergabe der Schlüsselgewalt an Rainer. Danach noch ein wenig Hofhalten auf der Sonnenterrasse des Terrassenhofs und dann rein in die Runde. Aber vorher noch flux, wie mit Reiner Heimrath vortags vereinbart, Rons 2011 gewonnenen Ratingpreis-2200-Pokal abgeholt. Der stand dann die gesamte 3. Runde neben meinem Brett und scheint meinen Gegner tief beeindruckt zu haben. Die Gegenwehr war gering und seine Schlussfrage nach der Partie zum Pokal beantwortete ich sachgerecht, plus des Zusatz' ich habe in den letzten zwei Jahren „halt ein bisschen ELO verloren“. Das machte seine Niederlage ganz sicher erträglicher. Eugen holt ein Kurzremis gegen seinen gestrigen Saufkumpanen. Rainer scheint kiesslingsche Phantomdrohungen zu sehen und auf Löcher in den Mattnetzen zu setzen und gibt Bauern wo es nicht zu geben gab. Roland scheitert schließlich an einem weiteren FM und gemeinsam trösten wir uns bei Mama Vu. Keinen Trost brauchte hingegen Reiner Heimrath, der dem alten Schweden, also dem echten, dem Ulf, ein Remis abnahm. Großes Aufsehen erfährt das Geschlechterduell zwischen zwei deutschen Meistern, welches Hanna Marie Klek gegen Igor Khenkin gewinnt. Abends geht’s in die Bodega, die Wakky mittlerweile an Eddy verkauft hat.

Dienstag, 4. Runde:

Heute steht für Eugen und mich der traditionelle Monte Mare Besuch in der Tegernseer Seesauna auf dem Aufwärmprogramm, begleitet von Frank, Tili und Co. Rainer hingegen nutzt den Nachmittag zur Vorbereitung und holt seinen ersten Sieg. Roland siegt ebenfalls, während ich remisiere und Eugen nulliert. Von den GMs strauchelt und fällt heute GM Delchev, aber ihm sollte diese Null im weiteren Verlauf den nötigen Schub geben!

Mittwoch, 5. Runde:

Zur Turniermitte verliere ich gegen den Klosterlechfelder Hornung in einer wahren Endspielseeschlange (soll ich doch noch FM Bernd Rosens Buch kaufen?), während Rainer ein kaffeehausreifes Kurzremis einstreut, Eugen verliert und Roland wringt aus seiner Stellung ein Kampfremis gegen den Gröbenzeller Schekenbach heraus. Zur Turniermitte stehen wir somit bei 9 Punkten (Roland, Rainer je 2,5 / Eugen, Jörg je 2). Abends beim Weinbauer sehen wir, dass es in der Auslosung der nächsten Runde kommt wie es kommen musste: Jörg gegen Eugen und schließlich zersprengen sich unsere Truppen, da Jörg noch bei den Weilheimer Landesligacracks versackt. Und was macht Delchev: Er erholt sich und siegt.

Donnerstag, 6. Runde:

Eugen und ich beschließen, vor unserer gemeinsamen Partie gemeinsam joggen zu gehen – Eugen um mich müde zu laufen, ich um ihm keine Chance zur Vorbereitung zu geben. Abends liefern wir uns einen offenen und beherzten Kampf, in dem ich am Ende als der Glücklichere den Punkt einkassieren darf. Rainer wird im Mittelspiel überspielt und auch Roland kriegt `ne Klatsche. Hundemüde schaffen wir abends gerade noch so eben zwei Schnäpse. Delchev gewinnt erneut.

Freitag, 7. Runde:

Wie sich zeigen sollte, war der Sieg gegen Eugen meine letzte ordentliche Partie und für Eugen war die Niederlage der Auftakt zu einem tollen Turnierfinale. Ich schmeiß Partie 7 gleich in der Eröffnung weg, während Eugen ein erkämpftes, aber sicheres Remis einholt. Womöglich war sogar mehr drin. Rainer und Roland gewinnen sicher. Die anderen Schwaben spielen bis dato durchwachsen. Sehr gut läuft es bei Uli und das nicht erst seit Theas Ankunft. Die nämlich führt zuweilen mit Eugen wahre Marathongespräche. Vitus spielt wie ich deutlich unter Form und so verwandeln wir beide die Jodwandelhalle in die  Idiotwandelhalle, ganz im Gegensatz zu Delchev …

Samstag, 8. Runde:

Diesmal erwarten uns zwei Schwabenduelle. Eugen siegt überraschend sicher gegen Peter Endisch, während ich überraschend klar gegen Stuhler Junior, Kilian, verliere; Die beiden anderen: Rainer, Roland Remis. Am Spitzenbrett setzt sich Dieter Liviu Nisipeanu gegen Ference Berkes durch und hat mit einem halben Punkt Vorsprung die besten Karten auf den Turniersieg, allerdings wartet auf Ihn am Sonntag – genau: Delchev! Immerhin gewinne ich im Fußballtippspiel gegen Sandra und abends betäuben wir vier unsere grassierenden schachlichen Schnappsideen mit Gaumentänzen auf hochprozentige Takte von Willi Marilli.

Sonntag, 9. Runde:

Ich will kämpfen, komme aber mit Schwarz entscheidend ins Hintertreffen und ermogle wenigstens noch Remis. Rainer geht’s ähnlich, während sich Eugen in den Untiefen des Evans Gambits verheddert und schließlich auf Grund läuft. Lediglich Roland siegt am Schluss und krönt mit 5 Punkten und Platz 3 im Ranking < 1900 seine famose Turnierleistung. Auch Eugen kann mit 3,5 Punkten sehr zufrieden sein, während Rainer mit 4 und insbesondere ich mit 3,5 das Schachspielen verlernt zu haben scheinen. Am Spitzenbrett kämpft GM Delchev erneut bis zur letzten Patrone, ringt so auch den schon fast gekrönten GM Nisipeanu nieder. Er verhindert damit die erste Titelverteidigung und setzt sich verdient die Tegernkrone auf.

Die Schlußtabellen und alles weitere gibt's auf der Turnierseite zu finden. Bester Schwabe wurde auf Rang 87 Uli Bäuml mit 5,5 aus 9, Hans Hornung holte ebenfalls 5,5 Punkte und wurde als 110ter bester Mittelschwabe. Bester Ehrenkrumbacher wurde mit 5 Punkten Roland, Rainer als bester Krumbacher kam mit 4 Punkten auf Rang 283 ins Ziel. Mit 3,5 landeten ich als vermutlich bester Diabetiker auf Platz 355, knapp vor Eugen - bester Schaumann - auf Rang 363.