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Eine Tradtion die, was die Beteiligung Krumbacher Cracks anbelangt, bereits die Dimensionen von Bad Aibling gesprengt hat, fand auch heuer wieder ihre Fortsetzung. Mit Ron, Albert, Rainer, Jörg, Eugen und dem Verfasser des Artikels war dabei auch sozusagen das „Stammpersonal“ anwesend.Die Rahmenbedingungen, sonst jedes Jahr sehr gut, müssen heuer mit hervorragend tituliert werden. Jeden Tag Sonne mit Temperaturen zwischen 16 und 22°(!!!) sind für Anfang November absolut rekordverdächtig.

Viele Grossmeister, darunter rund 20 mit mehr als 2600 ELO unterstrichen zudem die Qualität der Veranstaltung. Die meistgenannten Favoriten auf den Turniersieg waren vor Beginn der 1. der Setzliste, der Weissrusse Sergej Zhigalko, sowie der bekannte rumänische Spitzenspieler Liviu-Dieter Nisipeanu und natürlich der vor Ort gut bekannte Igor Khenkin. Doch genug geschwafelt; kommen wir zum Rundenverlauf:

Runde 1

Bei der Auslosung herrschte diesmal absolutes Tohuwabohu, denn entgegen der bisher gültigen Regelung wurde bei Spielern mit Dwz und Elo die im Regelfall ja niedrigere Dwz zur Bestimmung des Setzlistenplatzes herangezogen; zudem wurde eine wilde und nicht nachvollziehbare Auswahl derer gebildet, die in der 1. Runde gegen die GM’s ran durfte. Strukturierte Organisation sieht jedenfalls anders aus…

Der mit uns im Concordia (neben GM Graf und GM Sokolov) untergebrachte GM Rozentalis wurde von einem Amateur mit ELO 2000 nach allen Regeln der Kunst und mit erfolgreichem Opfer regelrecht zerlegt. Schnell machte daraufhin die Mähr von „Allwermann Version 2.0“ die Runde J. Dies sollte sich aber in der Folge nicht bewahrheiten. Chapeau für den Sieger - die Partie schaffte es natürlich auch gleich ins Bulletin des nächsten Tages.

Wie lief es bei uns? Ron gewinnt sicher, ebenso Albert und ich; Rainer hat zwischendurch gegen einen Jungen nen kleinen Wackler, gewinnt dann aber doch auch souverän. Die beste Vorstellung liefert Eugen, dem gegen einen nominell deutlich Besseren ein Remis aus der Position der Stärke heraus gelingt. Da Jörg erst am Sonntag ins Turniergeschehen eingreifen kann war’s das. Die Ausbeute wird gemeinsam mit unserem Schwabacher Freund Roland Reuter beim Griechen gefeiert, wo auch die Devise für die folgenden Tage beschlossen wird: „7 Tage, 7 Köpfe, 14 Schnäpse“!

Runde 2

Eugen und ich nutzen den Tag, um eine Seehälfte per pedes als „Viertelmarathon“ zu umrunden und treffen dabei nach Ankunft in Tegernsee direkt auf Albert, der schon früher losgezogen und über den Gmunder Höhenweg aus der anderen Richtung gekommen war. Gemeinsam setzten wir dann mit dem Schiff wieder über nach Wiessee und trafen dort nun Jörg mit Sandra, die sich für 2 Tage als Fanklubbeauftragte  und Personal Trainerin  von Jörg einquartierte.

Schachlich legte dieser einen souveränen Start hin. Ron grattelte sich in schlechterer Stellung zum Remis. Ich liess zwei klare Remisvarianten gegen FM Seyb aus, der Lohn für solche Patzerei ist dann bekanntermassen karg. Rainer und Eugen verlieren relativ glatt und Albert ist sehr unzufrieden mit der Art, wie er sich seine Niederlage gegen den polnischen GM Markowski erspielt hat.

Abends beim Weinbauer – einem im Übrigen sehr empfehlenswerten Lokal – wird bei doppeltem Marillenbrand über diverse Synapsenbrände diskutiert und der alte HP Kerkeling Sketch „sind sie Schwede?“ macht die Runde, weil a) natürlich der „alte Schwede“ Ulf Andersson auch wieder mit von der Partie ist und b) HP’s Sketchopfer, ein Spieler der Münchener Bayern (Schachabteilung) hier ebenso die Figuren schiebt

Runde 3

Ron, Eugen und ich marschieren tags auf die Holzer-Alm, da sich dort ein Geocache verbirgt. Diese moderne Version eines „Suchspiels“ gehört zu Ron’s Leidenschaften und verschafft eine gute Ausrede, um sagen zu können „der Berg ruft“!

Partienmässig wird es eine „Nacht der langen Messer“. Unter den letzten 6 noch laufenden Partien befinden sich 3 mit Krumbacher Beteiligung. Mit dabei ist auch Vitus Lederle aus Dillingen, der an so manchem Abend nachsitzen muss. Tja; was man in der Schule versäumt hat, muss man eben hier nachholen!

Spass beiseite: Albert quält sich in einer der Seeschlangen zum Remis, ich gewinne in der anderen gegen einen Schwächeren und Jörg quält den entnervten Rosenheimer Graf bis zum letzten Blutstropfen und übersieht dann am Ende doch die Abwicklung, die zum Remis geführt hätte. Schade! Ron hatte bereits frühzeitig entnervt Remis gegeben. Eugen’s Remis war wieder ein Achtungserfolg und Rainer’s praktische Umsetzung einer fünfzügigen Springerodyssee von h4 nach h5 gab seinem deutlich schwächeren Gegner die Chance Remis zu machen. Kein Wunder: Nach so vielen Ritten musste die Mähre ja schlapp machen!

Abends bei der Vietnamesin stellte diese lapidar fest, dass Albert und v.a. ich im Gegensatz zum Vorjahr zugenommen hätten. Diese Majestätsbeleidigung bedarf sicher noch einmal einer grundlegenden Diskussion ... Nette Notiz am Rande: am Brett neben mir spielte ein Engländer gegen einen Deutschen. Bei wechselseitiger Abwesenheit des Gegners vom Brett fluchte der eine dabei mehrfach „Scheisse“! wohingegen der andere für die Untiefen seiner Stellung und die Unfähigkeit seines Brute-Force Rechners 5 - 6 mal nur noch die Worte „Fuck“ fand! Fuck gewann im Übrigen am Schluss, was jedoch keinerlei Schluss im Hinblick auf eine vermeintliche sprachliche Überlegenheit zulässt!

Bei den GM’s läuft noch fast alles nach Plan und als wir nach Hause kommen, was läuft da im Fernsehen? Richtig: HP’s Sketch mit dem alten Schweden J! Wer den noch nicht kennt, sollte sich das mal auf youtube reinziehen.

Runde 4

Allerheiligen = Oxidationstag; nach der morgendlichen Partienanalyse und Manöverkritik geniesst jeder den Tag irgendwie für sich, oder bereitet sich vor.

Rainer macht denn auch vor, wie’s geht: er knöpft dem Rosenheimer Keller sicher ein Remis ab! Ron „knetet“ sich  selbst zum Sieg. Er ist hoch motiviert. Eugen holt den ersten vollen Zähler, wohingegen ich völlig neben mir stehe und neben einer Quali auch noch zweizügig eine Figur verliere und mit Weiss in 23 Zügen eingehe … Kluftinger könnte dazu nur „Primel“ sagen!

Albert verliert zu seinem Leidwesen gegen die aus Kasachstan stammende Deutsche Elvira Mass, die ihre grellroten Nägel gnadenlos in sein Fleisch jagt. Zu seiner Ehrenrettung muss gesagt werden, dass sie später gegen Vitus Remis spielte und mit 6 Punkten und einer ELO-Performance von 2300 souverän den Damenpreis abgreift! Jörg erledigt seine „Pflichtaufgabe“ souverän, so dass am Ende des Tages 3,5 Punkte für uns zu Buche stehen.

Von den Favoriten auf den Turniersieg stolpern heute mit Negi, Markowski und Khenkin drei ins Remis. Wir dinieren im Yachtklub, wo uns der Wirt Jochen aus Toulouse (Sie erinnern sich: to lose or not to lose devil) Geschichten von der 9 jährigen Katja erzählt, die früher nebenan gewohnt hat. Diskretion meine Herren, Diskretion!

Runde 5

Wir gehen bis auf Albert gemeinschaftlich von Gmund den Höhenweg nach Tegernsee, auf dem auch wieder zwei Geocaches liegen. Meine Anmerkung, dass es sich bei einem erkennbar von vielen Kühen benutzten Weg um eine sog. „Cacherautobahn“ halten könnte, wird von Ron nicht ganz geteilt.

In Tegernsee angekommen spielen wir dann eine besondere Minigolfbahn. Jörg zockt uns alle ab, Ron puttet nach eigenen Angaben „Rotz“ und in der Frage, weshalb von zweien, die zur Toilette gehen einer schneller als der andere zurückkommt führen die theoretischen Überlegungen zu mathematischen Größen wie Durchmesser …

Zurück zum Schach: Ron hat die schwerste Aufgabe und verliert relativ klar gegen IM Bromberger (ob der je noch den GM-Titel schafft?). Albert rächt sich souverän für die Schmach des Vortags und Rainer erspielt sich ein „schlappes“ Remis. Jörg verliert eine seinen eigenen Angaben zufolge lehrreiche Partie und auch Eugen kann abends nichts Zählbares auf seinem Konto verbuchen. Ich selbst grattle ein fürchterliches Remis zusammen. Wie sagte schon vor Jahrzehnten unser damaliges Mitglied Johann Häusler: „Schach isch schea, abr Schach isch schwär“! Wie wahr, wie wahr!

Abends lassen wir uns in Wacki’s Bodega Steaks schmecken und schauen uns mit GM Teske am Nebentisch den 3:2 Zittersieg der Bayern gegen Neapel an. Bei den Favoriten hagelt es heute Remisen und Khenkin fliegt nach einer Niederlage gegen den für Solingen spielenden holländischen GM Ernst komplett aus dem Kreis der Sieganwärter raus.

Runde 6

Heute ist für Jörg, Eugen und mich Saunatag im „Monte e Mare“ in Tegernsee. Die Anlage kann wirklich empfohlen werden und das Schwitzen legte sogar den Grundstein für unseren erfolgreichsten Tag!

Albert und ich gewinnen schöne Partien; Jörg setzt sich in einem interessanten Endspiel durch und Eugen spielt ebenso Remis wie Rainer. Ron setzt sich sicher durch und so stehen 6 aus 7 für uns zu Buche. Vorne atmen alle Favoriten durch; an den ersten 10 Brettern heisst das: Remis.

Mit meinem Bekannten Tobias Wenner aus Eppingen, der heute gegen Rainer zum zweiten Mal Remis gespielt hat, gehen wir abends zur Post und feiern unsere wohl höchste Tagesausbeute in diesem Jahr in „schladeriger Form“.

Runde 7

Eugen und ich fahren rüber zum Spitzing und machen uns auf den Weg Richtung Brecherspitze. Wunderschöne Gegend und man bekommt live mit, wie das Phänomen Fön funktioniert.

Abends beim Spiel geht Eugen dann früher und mir später (nachdem ich wieder mehrfach den Remisweg nicht sehe) die Luft aus. Ron und Rainer spielen ebenso Remis, wie Jörg, der gegen einen Concordiamitbewohner aus Berlin gegenhält. Nachdem dieser irgendwann schon mal gegen Hübner remisiert hat, kommt Jörg in der Konsequenz zum Schluss, dass seine Stärke gleichauf mit der von Kasparow liegt!

Albert gewinnt sicher gegen den oben bereits erwähnten Engländer und nachdem der Italienercheck (zu viele für das zu kleine Lokal) wieder zu unseren Ungunsten ausfällt, versuchen wir das Thema „Gewichtszunahme“ mit der Vietnamesin zu klären. Leider ist sie selbst nicht da, so dass wir das Ganze wahrscheinlich auf nächstes Jahr vertagen müssen.

Bei den GM’s hat sich auch heute nichts Entscheidendes getan, aber das ist normal, denn bei neun Runden legen die ihre ganze Aufmerksamkeit immer auf

Runde 8

Ron gewinnt sicher und schleicht sich damit auf leisen Sohlen nach vorn. Albert gewinnt ebenfalls; ich hingegen patze gegen den jungen Blodig. Eugen verliert und Rainer holt ein souveränes Remis und „Kasparow“ Jörg bekommt seine Grenzen aufgezeigt.

GM Graf alias Nenaschew („Sind Sie Usbeke“?) bringt sich mit einem Sieg über den amtierenden Juniorenweltmeister Swiercz aus Polen in die Pole-Position. Er führt nun mit 7 aus 8 vor einer grossen Meute mit 6,5.

Die Wirtschaftsprüfer des SK Krumbach begeben sich abschliessend noch einmal zum Griechen. Ausser einigen Ouzos finden sie jedoch nichts Auffälliges. Der Wirt lässt sich entgegen den Vereinbarungen mit der EU auf keinen Schuldenschnitt ein. Dies werden wir natürlich an unseren zuständigen Komissär zur Prüfung weiterleiten. Unter Vorbehalt zahlen wir unsere Zeche vollumfänglich und verlassen das Terrain.

Runde 9

Das alles überstrahlende Ereignis: Ron läuft zu ganz grosser Form auf und zerlegt im wahrsten Sinne des Wortes den IM Smirnov! Ganz grosses Kino – und mir hand’s gsäha! Er hievt sich damit auf 6,5 Punkte und Platz 40, lässt 6 GM’s hinter sich und kassiert zudem noch den 1. Preis in seiner Ratingkategorie. DWZ-und ELO-Punkte wird es noch fett regnen. Mal sehen, wo er landen wird! (Hinweis von Jörg: Bad Wiessee ist DWZ-mässig schon ausgewertet)

Im Rahmen der verdeckten Ouzo-Aktivitäten am gestrigen Abend war natürlich auch beraten worden, wie mit der Paarung Maurer-Lutz umzugehen sei. Nun, die Jungs haben es wahrlich ausgespielt und es kam ein hart erkämpftes Remis dabei heraus.

Mir gelang mit einem Sieg noch eine kleine Schadensbegrenzung; Eugen stellte leider die Dame ein. Jörg steht klar auf Verlust; doch da: was ist das? Sein Gegner stellt einfach den Turm ein! Rainer wird dies später – in Anlehnung an einen uns bekannten Spieler – als sog. „Bör-Out“ bezeichnen. Aber was soll’s! Spiel, Satz und Sieg Wiendieck!

Bilder und danach weiterlesen ...

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Unser Resümmee: GM Ronstein herausragend; Jörg und Eugen für ihre Verhältnisse gut – sehr gut. Rainer gut – zufriedenstellend. Albert und ich spielten trotz mancher Blitzlichter zu unsicher und wir blieben somit teilweise. klar unter den Erwartungen. Aber wir dürfen nicht vergessen: a) es war Urlaub mit hohem Freizeitwert und b) unsere wichtigen Siege heben wir uns für die Saison mit der Mannschaft auf!

Wie ging’s vorne aus? Die GM’s Graf und Nisipeanu trennten sich unentschieden, sodass Graf nur noch abzuwarten brauchte, ob seine Wertung reicht. Und: trotz der Schlussrundensiege der GM Negi, Kempinski und Sergej Zhigalko (in Fachkreisen auch „Sinalco“ genannt) blieb er vorn! Gratulation, denn beim Blick auf den besten Gegnerschnitt aller ist der Sieg in jedem Fall gerecht! Der Rosenheimer Jungstar Berchtenbreiter erspielte eine IM-Norm.

Den gesamten Endstand gibt’s hier; nachfolgend noch unsere Platzierungen, inkl. des Ehrenkrumbachers Roland und die der anderen Schwaben:

Rang

Name

 

Verein

 

 

DWZ

 

 

ELO

 

 

Punkte

 

 

Wertung

 

 

Gegnerschnitt

 

40.

Kempter, Ronald

SK Krumbach

2197

2248

6,5

46,5

2096

89.

Lederle, Vitus

SC Dillingen

2149

2214

5,5

47,0

2059

92.

Weichelt, Jens

SK Rochade Augsburg

2016

2138

5,5

46,0

2088

120.

Hornung,Hans,Dr.

SK Klosterlechfeld

2067

2158

5,5

39,0

1923

146.

Lutz, Albert

SK Krumbach

2117

2191

5,0

44,0

2007

151.

Bäuml, Ulrich

SC Dillingen

1996

2053

5,0

43,5

2009

185.

Maurer, Rainer

SK Krumbach

1952

2009

5,0

37,5

1863

187.

Roser, Ludwig

SK Rochade Augsburg

1619

 

5,0

37,0

1976

207.

Glaser, Christian

BC Aichach

2018

2196

4,5

42,0

1969

213.Reuter, RolandSK Schwabach184520064,540,51974

225.

Fuchs, Christian

SK Krumbach

1978

2033

4,5

39,5

1870

244.

Wiendieck, Joerg

SK Krumbach

1858

1978

4,5

35,5

1828

277.

Göllner, Kurt

SK Friedberg

1848

2032

4,0

40,5

1922

340.

Endisch, Peter

TSV Wertingen

1811

1968

3,5

38,5

1799

352.

Felser, Martin

SK Marktoberdorf

1787

1884

3,5

37,0

1878

356.

Stuhler, Josef

TSV Wertingen

1883

1965

3,5

36,5

1824

383.

Helmschrott, Otto

TSV Wertingen

1902

2054

3,0

38,5

1900

395.

Stuhler, Kilian

SC Dillingen

1814

1723

3,0

34,5

1835

404.

Schaumann, Eugen

SK Krumbach

1695

1836

3,0

32,5

1787

451.

Maugg, Ludwig

SC Sonthofen

1956

2066

1,5

34,0

1774