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Die Jubiläumsausgabe des legendären Bad Wiesseer Großturniers stellte eine Zäsur dar. Zum letzten Mal in der Wandelhalle  und zum letzten Mal mit Horst Leckner als Turnierleiter. Die Atmosphäre hatte 2016 daher etwas wehmütiges. Zugleich war Freude zu spüren, denn die Zukunft des Turniers ist gesichert. 1996 wurde das Erfolgsturnier von Artur Jussupow und Horst Leckner aus der Taufe gehoben und Artur reiste dem zu Ehren zur diesjährigen Eröffnungsfeier extra aus Weißenhorn an. Warum die OIBM eine derartige Erfolgsgeschichte geworden sind, können neben den Verantwortlichen am ehesten die vier Spieler erklären, die in jeder der 20 Ausgaben mit dabei waren: Uli Bäuml, Jens Weichelt, Michael Walda und Rudolf Schön erhielten dafür gleich zu Anfang die gebührende Auszeichnung.
 
Samstag, Eröffnungstag / 1. Runde
Krumbach ist mit Johann, Eugen, Rainer und mir am Brett vertreten, sportlich verstärkt durch Roland Reuter und als Coach ist Sandra die ganz Woche zu gegen. Seelsorgerische Fernbetreuung liefern Faxe und Ron. Und die ist gleich in der Auftaktrunde dringend erforderlich: 0 - 5, das gab s noch nie! Allerdings waren wir auch noch nie zu zweit im GM Carre‘ oder hatten gar drei GMs vor der Brust. Rainer verliert an 2 gegen den späteren Turniersieger Areshchenko, ich seh an Brett 9 gar kein Landa und auch bei Roland war es Eingorn zu viel. Nachdem auch Eugen und Hans ihre Außenseiterrolle perfekt erfüllen, ist beim Abendessen eigentlich eines klar: Kein Klarer … Gottlob erfinden wir flux eine Ausnahmeregelung für genau diesen Fall: Prost!
 
Sonntag, Eingewöhnungstag / 2. Runde
Uns gelingt allerdings postwenden der Gegenschlag in Runde 2, als wir unseren Favoritenrollen voll auf gerecht werden und nur Rainer einen halben Punkt liegen lässt. Das passierte leider auch Uli Bäuml, als er nach einer toll geführten Partie gegen GM Azarov ein ausgeglichenes Turmendspiel durch einen Leichtsinnsfehler doch noch vergibt. Beim gemeinsamen Abendessen werden die fälligen Grappa eingelöst und helfen gleichermaßen gut beim Siege bejubeln und Wunden lecken ... wobei Uli das ja auch ohne Alkohol sehr gut hinkriegt.
 
Montag, Saunatag / 3. Runde
Sandra, Eugen, Jörg, Frank, Tili schwitzten gemeinsam im Monte Mare in Schlierssee. Johann erkundet derweil die Schliersbergalm, sowie Schlier- und Spitzingsee, übrigens wie fast die ganze Woche bei bestem Wetter. Abends am Brett verliere ich nach einer indiskutablen Leistung nach nur 14 Zügen und geh anschließend ausgiebig und lange kiebitzen. Rainer hat einen von 130 Tegernseer Schachjugendlichen vor der Brust, der sich zuvor in einem internen Turnier als einer von 30 für die OIBM qualifiziert hat. Nach anfänglichem Widerstand gelingt Rainer seinen erster Sieg. Roland verliert gleichzeitig gegen den stark aufspielenden Ralf Grüttner aus Freising und auch Johann geht leer aus. Aber Eugen macht’s und holt gegen einen starken Gegner in einem Endspiel mit je D+4B Remis und zeigt nachhaltig gute Form und auch die Ausdauer stimmt. Uli hat die gestrige Chance wohl noch nicht ganz aus dem Kopf und greift in aussichtsreicher Stellung erneut fehl – diesmal zum Remis. Vitus hat sich bereits an die GM Bretter vorgearbeitet und genießt seine Lehrstunde. Abends tröstet uns die Marille.
 
Dienstag, Feiertag / 4. Runde
In der vierten Runde strömen die Kiebitze in Scharen in die Wandelhalle; kein Wunder, ist ja Feiertag. Mir begegnet auf dem Brett ein wilder Schwarz-Angriff, der aber zu überhastet vorgetragen wird und mir zu  meinem zweiten Punkt verhilft. Leider sitze ich dabei 4 Stunden am zugigsten Loch im ganzen Turniersaal und muss mich für die 5. Runde krank abmelden. Johann gewinnt sicher während Eugen gegen Artur Göttle im Endspiel klein bei geben muss. Tiefschlag für Rainer, der trotz Mehrmaterial viel zu zaghaft agiert und gegen einen schwächeren Gegner am Ende noch verliert. Roland holt bei gleicher Ausgangslage immerhin Remis. Karsten Schuster geht es heute so wie Vitus tags zuvor. Für uns gibt‘s in der Post Abendessen mit Bernhard Jehle, ein paar Willis und den Bayernsieg gegen Amsterdam zu genießen.
 
Mittwoch, Turnier Mitte / 5. Runde
Alle am Brett, nur ich im Bett. Am Brett gibt es lauter Erwartungsresultate, also Favoritensiege für Rainer, Hans, sowie für und Eugens Gegner. Nur Roland wollte sich wohl um die Siegerspendierrunde drücken und remisiert. Da ich nichts weiter von diesem Mittwoch berichten kann, bietet sich ein Blick zur Mittellage des Turniers an: Eugen 1,5(5), Jörg 2(4), Hans 2(5) Rainer, Uli und Roland 2(5) und an der Spitze mit den GMs Graf und Gopal nur noch zwei mit absolut weißer Weste. Mal sehen wie es nach dem direkten Duell der beiden aussehen wird …
 
Donnerstag, Tag des Cerebralgewitters / 6. Runde
Mein Gott, was spielen wir hier blos zusammen, Eugen und ich? Ich versau durch zögerliches Spiel mein vorteilhaftes Endspiel und stehe glatt auf Verlust. Mein anschließendes Remisgewinnsel stößt auf taube Ohren. Aber immerhin kämpfe ich, auch wenn Fritz mich in der Analyse bei -250 sieht, zwei Züge vor Schluß. Aber mein Gegner schafft es noch fehl zu greifen und so rette ich mich im 80sten Zug ins unverdiente Remis. Noch schlimmer ergeht es Eugen. Er spielt erneut stark und sicher … aber was ist das? Hirnströme im Gewittertaumel! Eugen stellt im klar gewonnen Damenendspiel aktiv die Dame einzügig ein. Bitter bitter. Roland zeigt wie es geht und watscht nach unten, während Rainer und Johann nach oben erfolglos treten. Brett 1 endet remis und so gibt es vor dem letzten Turnierdrittel noch fünf Fünfeinhalber. Das eigentliche Drama aber ereignet sich am Abend, als wir beim Beamten-Italiener partout nichts Hochprozentiges bekommen. Wiederholungsgefahr Null. Tobias Wenner, Thea und Uli Bäuml sehen dies wahrscheinlich auch so.
 
Freitag, 5-0, mehr sog i ned! / 7. Runde
Auch das gab es noch nie (siehe Runde 1). Die 4 Krumbacher fegen ihre nominell schwächeren Gegener vom Brett: Rainer mit einem wahren Opferfeuerwerk auf h7, Jörg mit feinster Endspielführung im ungleichfarbigen Läuferendspiel, Johann indem er seinen Gegner zweimal niederringt und Eugen durch gnadenlose Nutzung der weißfeldrigen Schwächen rund um den gegnerischen Monarchen. Punkt 5 liefert Roland, der seinen ersten Aufwärtshaken setzt. 5 Siege, 5 Schnäpse, diesmal wieder beim richtigen Italiener. Leo Wiest knöpft einem FM ein sicheres Schwarzremis ab und zeigt sich im gesamten Turnierverlauf bärenstark.
 
Samstag, Tag der Vorentscheidung / 8. Runde
Roland trennt sich von Jens Weichelt nach ausgekämpfter Partie Remis und beweist im letzten Turnierdrittel richtig Biss. Rainer und Eugen hätten sich mehr erwartet, aber immerhin ebenfalls Remis. Ich selber habe ein Remis auf dem Brett und vergeige es leichtfertig. Meine dritte Pleite gegen Stärkere und morgen krieg ich keinen mehr. Immerhin bin ich gegen nominell Schwächere zuverlässig erfolgreich. Johann verliert das Schwabenduell gegen den SL1-bekannten Friedberger Helmut Kessler. Ganz vorne setzen sich die an 1 Nisipeanu und 2 Arashenko gesetzten GMs durch Siege ab. Wir besuchen unsere Freundin Mama Vu, lassen uns fein bekochen und hoffen für die morgige Schlußrunde auf die Wirkung der Glückskekse.
 
Sonntag, The final Countdown / 9. Runde
Eugen setzt sich ab. Seine Küche wartet auf Demontage und daher fällt die eines Gegners aus. Sandra kommt dadurch zu einer frühen Heimreise, was für den Rest der Truppe heißt, ohne Coach zu bestehen. Rainer erzwirbelt sich am Ende ein Remis gegen ELO-Besser und somit ein doch noch versöhnliches Ende eines durchwachsenen Turniers. Alter Schwede! Johann und ich wollen unbedingt punkten gegen ELO-Schlechter. Mir gelingt das mit einem neuerlich schönen Schwarzsieg, Johann aber nicht. Das war eine völlig missglückte Partie. Schwamm drüber. Roland holt einen weiteren halben Punkt von oben. Das Spitzenbrett ist zügig verwaist, der Wertungspoker soll entscheiden. Aber irgendwann sind die letzten Züge gespielt, GM Arashenko der glückliche Turniersiege und die 20. OIBM Geschichte. Roland führt unser Quintett an, ich werde bester Krumbacher. Karsten Schuster wird bester aus unserem Umfeld, Dirk Fehmer gewinnt die Schwabenwertung, während Christian Braun als bester meiner Kollegen ins Ziel kommt.

Hier der Link zur Abschlußtabelle. Unsere Resultate bei 475 Teilnehmern: Unsere Photos folgen hier, sobald das Hochladen geschafft ist ... IST GESCHAFFT :-)

Und nun heißt es endgültig: Ciao Wandelhalle und Welcome Gut Kaltenbrunn! Dort werden künftig die Püppchen gerückt, Legenden gesponnen, Dramen geschrieben.

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